Klaas in der Bütt verstört Narren
„Die Große“ hatte mit dem Moderator ein Experiment gewagt.
Düsseldorf. „Ich bin einfach eine Frohnatur und liebe den Karneval“, sagt Klaas Heufer-Umlauf, bevor er die Bühne betritt. Auf der Sitzung der „Großen Karnevalsgesellschaft 1890“ durfte er am Sonntag die erste Büttenrede seines Lebens halten. „Als Kind kannte ich bei uns im Norden nur den Kinderfasching und der ist dann in einem Jahr auch noch wegen des Golfkriegs ausgefallen. Da war ich schon ganz schön sauer auf Saddam Hussein“, erinnert er sich auf seine Art zurück.
Über die Büttenrede will er im Vorfeld nicht sprechen. Nur, dass er unter dem Namen „Der traurige Freschkopp“ auftritt und Komik für ihn — frei nach Woody Allen — „Tragik plus Zeit“ ist. Tragisch ist seine Büttenrede, die er sich extra in Lautschrift vom Hochdeutschen in rheinischen Dialekt hat übersetzen lassen, tatsächlich. „Klingen wird es wohl allerdings wie eine Mischung aus Düsseldorfer Platt, Kölsch und Hochdeutsch zusammen.“
In der Bütt beginnt er eine Geschichte von seinem Vater zu erzählen, der ihm im Kindesalter die Zigaretten auf dem Arm ausgedrückt hat, von seiner Mutter, die sich das Leben genommen hat, seiner eigenen Krebserkrankung und von seinem besten Freund, der ihn bestohlen und betrogen hat. Weder die Kapelle weiß dabei, wann sie zum Tusch einsetzen soll, noch das Publikum ist sich sicher, wann die lustige Pointe folgt. Und auf die wird es bis zum Ende der Rede warten. Mit einem lauten „Alaaf“ verabschiedet sich Klaas dann grinsend vom Publikum und bekommt dafür Pfiffe zu hören. Trotzdem bekommt er einen Karnevalsorden für seine erste Büttenrede verliehen und dann auch noch den Applaus des Publikums.
„Ich bin zufrieden mit der Resonanz“, sagt er nach dem Verlassen der Bühne. „Auch wenn ich mir nicht sicher bin, wer meinen Auftritt außer mir lustig fand.“ — „Offenbar keiner“, schiebt Kollege Joko Winterscheidt mit einem breiten Grinsen im Gesicht hinterher.