Newcomer-Wettbewerb: Triumph einer Gänsehautstimme
Song Contest: Felix Hein gewinnt völlig überraschend den Wettbewerb Tontalente.
Düsseldorf. Felix Hein hatte vor dem Newcomer-Wettbewerb Tontalente, der erstmals zum Eurovision Song Contest ausgetragen wurde, niemand auf der Rechnung. Er selbst auch nicht. Darum brachte der 18-Jährige seine Gitarre auch gar nicht mit auf die Bühne, als sich alle Nachwuchskünstler dort versammelten, als der Sieger bekanntgegeben wurde. Im Spurt holte der Gymnasiast dann sein Instrument, um zum Finale noch einmal mit seiner Gänsehautstimme „Grenade“ von Bruno Mars zu singen.
Eigentlich hatte man damit gerechnet, dass seine Bands wie Lichtecht, die mit ihrer brandneuen Single „Tiefer Fall“ antraten, die Dauerabräumer von Liquid Lightning oder die Fun-Punker Korsakow, die eine Riesen-Fangemeinde im Internet haben, die 5000 Euro Preisgeld und den Video-Dreh abräumen würden. Als Geheimfavorit galt der auch erst 22 Jahre alte Singer und Songwriter Adrian Pauly, der mit seiner Gitarre eine überzeugende Vorstellung bot.
„Felix Hein, wer ist das?“, fragten sich vor der Show viele Musiker hinter der Bühne. Kein Wunder, da der 18-Jährige zum ersten Mal auf einer Bühne stand. „Ich bin vor zwei Jahren zur Abschlussfeier der zehnten Klasse im Lessing-Gymnasium einmal im Gottesdienst aufgetreten“, verriet er nach seinem Riesenerfolg. Erst vor zwei Jahren hat er damit begonnen, sich übers Internet selbst das Gitarrespielen beizubringen. Die Idee, sich bei den Tontalenten anzumelden, hatte seine Mutter. „Was ich mit den 5000 Euro mache, weiß ich noch nicht. Ich bin ja selbst völlig überrascht“, freute sich der 18-Jährige, der danach mit seinen Freunden feiern ging. „Für Leute wie Felix sind die Tontalente gemacht“, konstatierte Musikproduzent Dieter Falk, der die Idee zu dem Wettbewerb hatte.
Auch die Verlierer gönnten Felix den Sieg. „Es ist gut, dass er gewonnen hat. Ich hatte bei der Stimme auch fast ein Tränchen im Auge“, meinte Tim Pütz von Liquid Lightning. Und auch die Favoriten von Lichtecht waren kein bisschen traurig. Das zwischen 12 und 16 Jahre alte Quartett hinterließ auf die Musikexperten allerdings den größten Eindruck. Was die Vier technisch drauf haben, ist für das Alter herausragend.
Insgesamt waren die Tontalente der Beweis, wie bunt die lokale Musikszene ist. Die Jury mit Dieter Falk, ESC-Experte Jan Feddersen, Ex-Monrose-Sängerin Bahar und Henkels Marketing-Chefin Tina Müller hatten ganz bewusst zehn Finalisten aus völlig unterschiedlichen Musikrichtungen ausgesucht. Und für Miriam Suarez, die mit ihrem Latino-Lounge-Sound akustisch nicht so richtig landen konnte, springt möglicherweise ein anderer Preis heraus. Tina Müller bot der bildhübschen Sängerin spontan einen Modelvertrag bei Schwarzkopf an. Ist ja auch nicht schlecht...