Äpfel, ein Hase und 30 Küken - ein Blick in die Futtermeisterei des Zoos
Besucher erhielten bei einer Führung durch die Futtermeisterei Einblick in die Speisepläne der Tiere — einige von ihnen haben recht kostspielige Vorlieben.
Krefeld. Zoobesucher lieben die Fütterungen der Tiere und möchten gerne noch mehr davon sehen. Das hat im vergangenen Jahr eine repräsentative Umfrage der Hochschule Niederrhein ergeben. Entsprechend groß war der Andrang bei der Besichtigung der im Jahr 2012 neu errichteten Futtermeisterei.
Doch der gut zweistündige Rundgang erfüllte bei manchem der Besucher nicht alle Erwartungen. „Viele hatten wohl darauf gehofft, dass man auch die Zubereitung des Tierfutters sehen würde“, sagt Tierpflegerin Jasmin Schleicher, die den Rundgang leitete.
Stattdessen konnten sich die Besucher vor allem von den Räumlichkeiten in der Futtermeisterei ein Bild machen. In den Kühlräumen führte die Tierpflegerin die Mengen an Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse vor, die für die rund 1000 Tiere tagtäglich von den fünf Mitarbeitern in der Tiernahrungsstelle des Zoos zubereitet werden.
Halbe Rinderhälften, kiloweise gefrorener Fisch, dutzende Kisten Obst und Gemüse ließen vor allem erahnen, welch ein organisatorischer Aufwand es ist, das Futter bereitzustellen. „Allein anderthalb Stunden sind die Kollegen morgens im Fleischraum beschäftigt“, sagt Schleicher. Dort werden mit Hilfe einer Kettensäge, eines Fleischwolfs und einer ganzen Reihe scharfer Messer die Rinderhälften zerteilt und „Fleischgerichte“ zubereitet — eine wahre Knochenarbeit.
Von den Revieren der einzelnen Tiere hängen bereits die Essensbestellungen für die kommenden Tage aus. So gibt es für die Elefanten zwei Kisten Obst und Gemüse, einen Sack Reis und einen Sack Kristallhefe.
Nashörner und Elefanten benötigen rund 1000 Kilogramm Heu, Gemüse und Obst. Ein Gorilla frisst täglich bis zu zehn Kilogramm vegetarisches Futter. „Da kann man sich vorstellen, welchen Stress die Mitarbeiter hier morgens haben“, sagt Schleicher.
Aber auch für die Raubtiere steht Obst und Gemüse auf dem Speiseplan. Eine halbe Kiste süße Äpfel, eine halbe Kiste Bananen, einen Hasen, 30 Küken und sechs Ratten hat das Raubtierrevier angefordert.
In anderen Anlagen leben ebenfalls echte Feinschmecker. Die rund 70 Blumenfledermäuse im Regenwaldhaus sind Nahrungsspezialisten. Sie erhalten jede Nacht an zwei Stationen Honigwasser, das unter anderem mit Nektar versetzt ist. Auch die Schmetterlinge brauchen den hochwertigen Nektar. Eine Dose davon kostet 67,30 Euro. Für Strauße und Alpakas werden verschiedene Sorten Pellets (Pressfutter) vorgehalten, von denen jede eine für die Tierart besonders abgestimmte Zusammensetzung hat.
Unter finanziellen Aspekten ist die Versorgung der Zootiere eine echte Herausforderung. Alleine Seelöwen und Pinguine haben 2013 rund sechs Tonnen Seefisch verzehrt, der als Tiefkühlware angeliefert wird und pro Kilo etwa 1, 50 Euro kostet.
Bei so vielen frischen Nahrungsmitteln müssen natürlich die Hygienebestimmungen eingehalten werden.
Das gilt auch für die Zuchtstation im oberen Teil der Futtermeisterei. Dort züchtet der Zoo Futtertiere wie Mäuse, Ratten und Grillen. Die leben bei Laborbedingungen ihr kurzweiliges Leben und werden nach Bedarf verfüttert. „Es ist schon manchmal komisch, Tiere für Tiere zu züchten“, sagt Schleicher und ergänzt: „Die frischen Tiere sind jedoch für unsere Zoobewohner wesentlich nahrhafter als gefrorene Futtertiere.“
Einige Rundgangteilnehmer jedoch hatten sich da schon auf den Weg aus der Futtermeisterei zu den Gehegen gemacht.