Ärzte-Team rettet Domeniks Bein
Ein eher harmlosen Sturz führt beim 16-Jährigen zum Riss in der Arterie. Gefäßspezialistin operiert zwei Stunden.
Krefeld. Es sind nur noch ein paar hundert Meter bis zu seinem Elternhaus, als ein Stein das BMX-Rad von Domenik Gasse aus der Bahn wirft. Bei voller Fahrt stürzt er, der Lenker rammt seinen linken Oberschenkel.
Mühsam rappelt sich der Teenager wieder auf. Hände und Bein schmerzen, aber nicht übermäßig. Noch etwas benommen humpelt der 16-jährige Krefelder nach Hause.
Margret Gasse verarztet ihren Sohn und kühlt die Schwellung am linken Oberschenkel. Bis Domeniks Bein zu kribbeln beginnt. Die Schwellung ist fast faustgroß, sein Bein kann er nicht mehr belasten.
„Ich wollte kein Risiko eingehen und habe Domenik umgehend ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht“, berichtet seine Mutter. Als der behandelnde Arzt im linken Fuß keinen Puls mehr fühlt, überweist er den Jungen in die Spezialklinik für Gefäßmedizin am Helios-Klinikum.
Dort macht eine Kernspintomographie (MRT) schon nach wenigen Minuten den Ernst der Lage sichtbar. „Der harte Aufprall auf den Lenker hat im Innern der Arterie zu einem Riss geführt. Durch die losen Teile der geschädigten Gewebeschicht kam es zu einem Verschluss der Oberschenkelschlagader“, so die Gefäßspezialistin Dr. Ursula Kempf. „Die Situation war durchaus ernst. Ohne Operation hätte Domenik sein Bein verlieren können.“
In einem zweistündigen Eingriff lösen die Chirurgin und ihr Team das Blutgerinnsel heraus. Die verletzten Schichten im Inneren der Arterie werden mikrochirurgisch mit hauchdünnen Nähten repariert und mit sogenannten Venenflicken abgedeckt. „Im Anschluss konnten wir nach wenigen Minuten verfolgen, wie Domeniks Bein wieder an Farbe gewann. Auch der Puls ließ sich wieder tasten.“
Gefäßverletzungen sind äußerlich nur schwer zu erkennen. „Taubheitsgefühle und Kribbeln sind durchaus als Warnsignale zu interpretieren“, betont Ursula Kempf. Auch eine leicht weiße oder bläuliche Verfärbung sowie eine auffallende Kühle der Haut können Indizien für eine Gefäßverletzung sein. Ist die Blutversorgung einmal unterbrochen, zählt jede Minute.
Domenik ist wieder glücklich. „Bei dem Gedanken, ich hätte durch den eher harmlosen Sturz mein Bein verlieren können, wird mir noch heute ganz mulmig“, gesteht er. Red