Open Air-Kino: Kühle Momente, heiße Action

Die überdachte Bühne schützt vor Regen und Wind, aber nicht gegen Kälte.

Krefeld. Flipflops, Getränke mit Schirmchen und bei einem spannenden Film den lauen Sommerabend ausklingen lassen. So hatten sich die Besucher des Open Air Kinos ihren Filmgenuss vorgestellt. Petrus hatte als Regisseur andere Pläne. Winterstiefel, Tee und warme Decken standen in seinem Drehbuch.

Kino unterm Sternenzelt auf der Krefelder Rennbahn — im Gegensatz zu den Open Air-Vorführungen anderer Städte, sitzen die Besucher hier im Trockenen. Die überdachte Tribüne schützt vor Wind und Regen. Nur warm halten kann sie nicht.

Schäbige elf Grad zeigt das Thermometer an. Und wenn man dort draußen bis Mitternacht sitzt, fühlen sie sich wie fünf Grad an. Sommer geht anders.

Die Sportler-Weisheit „Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur falsche Kleidung“, zitiert Winfried Thomas. Er ist mit seiner Frau Silvia einer der ersten Besucher an diesem Abend. Sie sind mit dicken Stiefeln und Winterjacken bestens ausgerüstet für das Sommerkino. Mit einem Popcorn Becher Größe XXL vertreiben sie sich die Zeit, bis der Film beginnt.

Andrang auf die Plätze herrscht nicht. Nur eine Karte wurde im Vorverkauf verkauft. Der Rest geht über die Abendkasse. Viertel vor neun, eine Stunde vor Filmbeginn, ist Einlass. „Am Abend zuvor wollten 700 Leute ‚Bad Teacher’ mit Cameron Diaz sehen“, erzählt Organisator Imad Assaf.

Jetzt steht „The Mechanic“ auf dem Programm. „Transporter“-Star Jason Statham spielt die Hauptrolle in dem adrenalingetränkten Action-Streifen. Wahrlich Kino für Hartgesottene.

Mehr als 50 Filmfans kommen an diesem Abend nicht zum Freiluftvergnügen. Vielleicht liegt es am Ferienbeginn, dass so wenig Kinogänger den Weg zur Rennbahn finden. Vielleicht liegt es auch am Film, der bereits im April in den Kinos lief. Niko Fardis ist jedenfalls absoluter Jason Statham-Fan.

Als seine Freundin Katharina Eckhardt von ihrem Chef zwei Freikarten geschenkt bekam, war sofort klar, dass sich die beiden „The Mechanic“ ansehen. „Wir waren noch nie im Open Air Kino.“

Die Besucher begutachten die 16 mal neun Meter große, aufblasbare Leinwand, knabbern mexikanische Nachos und kuscheln sich in ihre mitgebrachten Decken. Auf dem Gras der Galopprennbahn machen es sich ein paar Gänsefamilien für die Nacht gemütlich.

Cornelia und Thomas Dinter haben mit ihren Freunden Ulrike Tophoven und Olaf Meinert auf den chilligen Outdoor-Möbeln in der ersten Reihe ihr Quartier bezogen. Für sie ist die Filmauswahl reiner Zufall. „In der Woche ist es uns einfach zu spät“, sagen sie. Und sie haben nichts gegen „Action pur“, freuen sich auf den Film.

Cooles Wetter, cooler Film. 85 Prozent Niederschlagswahrscheinlichkeit, lautete die Regenprognose im Internet. Glück gehabt. In dieser Nacht regnet es erst sehr viel später.