Als das Essen noch im „Henkelmann“ kam
Vor 50 Jahren gab es den ersten fahrbaren Mittagstisch. Aus 30 sind 500 Kunden geworden.
Krefeld. Krefeld war nach West-Berlin im September 1961 die erste deutsche Stadt in der Bundesrepublik, in der es einen fahrbaren Mittagstisch gab. Das „Essen auf Rädern“ war geboren. In Krefeld setzten die Caritas und der Verein für Haus- und Krankenpflege die Idee um, die Ratsmitglieder nach einem Besuch in England aufgegriffen hatten („Meals on Wheels“).
30 Klienten hatte die Caritas damals dafür. Ein Essen kostete eine D-Mark. Vier ehrenamtliche Autobesitzer übernahmen die Auslieferung. Ein Jahr später richtete die katholische Wohlfahrtsorganisation ein „Haus der Altenspeisung“ an der Schneiderstraße mit einer Zentralküche ein.
1981 wurden 155 Kunden gezählt, 1991 waren es 250 und seit 1989 wurden auch in Meerbusch 135 Essen ausgeliefert. Seit 2009 gehört auch Tönisvorst zum Caritas-Liefergebiet. Heute werden täglich über 500 Mahlzeiten an die Haustüren gebracht.
Maria Brönners, Leiterin dieses Caritas-Bereichs, dirigiert zwölf Pkw und 50, teils immer noch ehrenamtliche, Mitarbeiter. Der starke Schneefall am Heiligabend 2010 hatte sie in Tönisvorst vor ein ernstes Problem gestellt. Die weiß-roten Kombis kamen nicht mehr durch. Brönners: „Da haben uns die Bauern mit ihren Treckern geholfen. Die fuhren dann die Mahlzeiten durch den Schnee zu den Kunden.“
Der Mittagstisch wird heute in Kooperation mit einem Unternehmen aus Kempen-Tönisberg täglich frisch gekocht. Acht Menüs werden wochentäglich angeboten. Am Wochenende sind es zwei. Die Preise liegen zwischen fünf und sieben Euro. Ausgeliefert wird heute nicht mehr in „Henkelmännern“ wie in den Anfangstagen, sondern in modernen Thermo-Boxen.
Georg De Brouwer, Chef der Ambulanten Dienste der Caritas, betont, dass keineswegs lange Abonnementszeiten abgeschlossen werden müssen. „Bei uns können die Menschen auch nur für einen Tag oder für eine Woche bestellen. Und wir liefern nicht nur das Essen ab, sondern suchen auch den Kontakt zu den Menschen.“
Für das Jubiläumsjahr hat der Verein, der seinen Sitz im Hansa-Centrum hat, eine Reihe von Aktionen geplant. So machen spezielle Aufkleber an den Wagen und bunte Fähnchen aufmerksam. Unter anderem soll es im September einen Festakt mit den „Pappköpp“ geben. Geschäftsführer Hans-Georg Liegener will auch die Geschichte dieses Dienstes erforschen. Deshalb bittet er die Bürger, Fotos oder andere Nachweise, die von dieser Arbeit berichten, im Hansa-Haus abzugeben.