Anna Janhsen wird 100 Jahre alt: "Ein Rheinlandmädel bleibt am Rhein"
Sie hat sechs Kinder, 13 Enkel und zwölf Urenkel.
Krefeld. Anna Janhsen ist ein echtes Mädchen vom Niederrhein — und das seit 100 Jahren. Ihr großes Jubiläum feiert die stolze Krefelderin morgen im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel.
Die Liebe zur Großfamilie wird Anna Janhsen in die Wiege gelegt. Als zweites von sechs Kindern wird sie am 30. Oktober 1913 in Xanten geboren. Ihre Kindheit verbringt sie in Wetten bei Kevelaer, später hilft sie im Haushalt eines Bauernhofes in Menzelen bei Xanten.
Mit 18 Jahren lernt sie ihren Heinrich kennen und lieben. „Sonst gab es keinen, nur den“, sagt Anna Janhsen. Am 28. Mai 1938 heiraten die beiden. Zur Feier des Tages gibt es mittags Kaffee, eine Köchin verpflegt die Hochzeitsgesellschaft. Was sie auftischte? „Ach, das weiß ich nicht mehr. Braten und sowas. Was man bei solchen Festivitäten isst. Damals gab’s auch gar nicht so viel“, erinnert sie sich.
Nach der Hochzeit ziehen Anna und der Eisenbahner Heinrich nach Lank. „Ein Rheinlandmädel bleibt am Rhein. Ich habe immer am Rhein gelebt“, sagt Anna Janhsen bestimmt. In dem kleinen Ort kommen die ersten Kinder zur Welt. „Dann kam der Krieg dazwischen, und dann kam ich“, resümiert Sohn Willi lachend seine eigene Geburt.
Als der Familienvater aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt, wird Anna Janhsen mit Willi schwanger. Der nächste Umzug steht an — jetzt bauen Heinrich und Anna ein Haus in Uerdingen. Mit den mittlerweile sechs Kindern geht es unter anderem in den Campingurlaub nach Oberstdorf, Heidelberg und in den Schwarzwald. „Wir hatten freie Fahrt, mein Mann war ja Eisenbahner. Ich bin überall gewesen“, erzählt Anna Janhsen.
Heute hat sie 13 Enkel und zwölf Urenkel. Noch immer lebt sie in dem zweigeschossigen Haus in Uerdingen. In der Dachgeschosswohnung, die Anna Janhsen seit dem Tod Heinrichs im Jahr 2002 alleine bewohnt, schaut sie am liebsten Rad- und Pferderennen im Fernsehen. Sohn Willi und Schwiegertochter Petra im Erdgeschoss unterstützen sie im Haushalt. Anna Janhsen, die seit 72 Jahren die WZ abonniert hat, fühlt sich fit: „Nur den Verstand darf man nicht verlieren, dann ist alles aus.“