Ein Jahr freiwillig anpacken

Der erwartete Ansturm nach dem doppelten Abiturjahrgang blieb aus. Helfer berichten.

Krefeld. Der Ansturm des doppelten Abiturjahrgangs wurde gespannt erwartet. Hochschulen und Ausbildungsbetriebe bereiteten sich vor. Und auch Einrichtungen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), den Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) anbieten, rechneten mit einem gesteigerten Interesse. Doch der Andrang blieb aus.

„Wir hatten zwar mehr Bewerbungen als sonst, aber der Andrang ist nicht so stark, wie gedacht“, sagt Manuela Steinmann vom städtischen Personalservice.

In verschiedenen Schulen, kulturellen und ökologischen Einrichtungen bietet die Stadt Krefeld insgesamt 66 FSJ-, BFD- und FÖJ-Stellen an. Träger ist der Internationale Bund, der einen verstärkten Andrang gespürt hat. „Das Interesse war auf jeden Fall größer als sonst. Wir haben jetzt noch 30 Interessierte auf der Warteliste. Solche Listen führen wir normalerweise gar nicht“, erklärt Jacqueline Wachmann vom Internationalen Bund Krefeld.

Weitere Stellen in sozialen Einrichtungen werden über die Wohlfahrtsverbände vergeben. „In einigen Regionen, zum Beispiel in NRW, gibt es in diesem Jahr einen stärkeren Andrang auf die Freiwilligendienste. Bundesweit ist das aber kein Trend“, so Stephanie Krone vom Deutschen Roten Kreuz.

Florian Vogt bewarb sich im März. Seit August hat er eine von vier FSJ-Stellen bei der Krefelder Tafel. „Ich wurde hier eingeteilt. Von einem starken Andrang habe ich gar nichts mitbekommen“, erzählt der 18-Jährige, der das Jahr als Orientierungsphase nutzen will.

Jeden Tag sammelt er Lebensmittel in Supermärkten ein, sortiert sie im Lager und beliefert die Küche und den Laden. Sein 21-jähriger Kollege Maurizio Napolitano schwärmt von der Arbeit: „Das ist sehr abwechslungsreich. Wir haben ein gutes Arbeitsklima. Man fühlt sich wohl, wenn man Menschen hilft“, sagt der 21-Jährige, der noch nach einer passenden Ausbildung sucht.

Auch Fabian Preuschoff engagiert sich gerne für die Tafel: „Eine Stelle im Krankenhaus ist nichts für mich. Ich will anpacken. Die FSJ-Stelle bei der Tafel würde ich jedem weiterempfehlen. Das macht wirklich Spaß.“