Artenschutz: Fledermäuse rüsten sich für den Winterschlaf

Auf der Quartierssuche können sich die Nachtjäger schon mal ins Haus verirren.

Krefeld. Im Fachbereich Grünflächen gehen fast jedes Jahr in dieser Jahreszeit die Meldungen von Mietern und Hauseigentümern ein, dass sich nachts Fledermäuse in Wohnungen oder Kellergebäuden einquartieren. „Hierbei handelt es sich um die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), die kleinste einheimische Fledermausart. Sie hält sich gern in Städten auf und jagt an Straßenlaternen, in Gärten und Parkanlagen nach Insekten“, erklärt Andrea Funke, Artenschützerin im Fachbereich Grünflächen.

Sie wirbt für die nützlichen kleinen Insektenjäger. „Wie alle einheimischen Fledermausarten steht auch die Zwergfledermaus unter dem strengen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes, das Fangen und Töten der vom Aussterben bedrohten Tierart ist verboten.“ Meist ab Spätsommer bis Mitte Oktober können Zwergfledermäuse als sogenannte Hausfledermäuse manchmal „invasionsartig“ in Häuser eindringen. Dabei fliegen sie durch offene Fenster, verkriechen sich hinter Gardinen oder in Blumenvasen. „Der biologische Sinn derartiger Invasionen ist noch nicht genügend erforscht.“

Andrea Funke vermutet, dass sich die Gruppen vor dem eigentlichen Einflug ins Winterquartier zunächst in einem Zwischenversteck sammeln. Möglicherweise diene das dem Auskundschaften neuer Quartiere. In dieser Zeit beginnen die Fledermäuse, sich ein ausreichendes Fettpolster anzulegen, von dem sie im Winter zehren.

Auch die Paarungszeit spiele eine Rolle. „Leider sind die harmlosen Fledermäuse immer noch Opfer uralter Vorurteile. Bis heute hält sich der Irrglaube, die kleinen Nachtjäger würden mit Vorliebe in Frauenhaare fliegen oder seien gar blutsaugende kleine Vampire“, erzählt die Artenschützerin Das führe meist dazu, dass die Fledermäuse verfolgt werden.

Nicht in allen Kulturen sind Fledermäuse gefürchtet. Im alten China werden sie als Glücksbringer verehrt. Untersuchungen belegen, dass eine Fledermaus pro Sommer etwa ein halbes bis ein Kilo Insekten vertilgt. Mangel an Quartieren, Einsatz von Pestiziden, Holzschutzmittel im Dachgebälk und sterile Gärten mit einer monotonen Bepflanzung haben die Insektenjäger zu der am meisten gefährdeten Säugetiergruppe in Deutschland werden lassen, so dass sie auf Schutz dringend angewiesen sind.

Hinweise über Fledermausquartiere nimmt Andrea Funke unter Telefon 86 4427 oder per E-mail andrea.funke@krefeld.de entgegen und beantwortet gegebenenfalls auch Fragen. Red.