Bischofstein: Holzbock frisst Burg-Gebälk

Förderer der Fichte-Schule und des Schullandheims an der Mosel brauchen eine halbe Million.

Krefeld. Nun ist die alte und wertvolle Tür wieder in Gefahr. Schon einmal wäre sie wegen knapper Kassen beinahe unter den Hammer im Auktionshaus Sotheby‘s gekommen. Es handelt sich um ein Intarsien-Durchgang, der aus dem wunderschönen barocken Chorgestühl der Mainzer Kartause stammt. Es ist das Prunkstück der Kapelle von Burg Bischofstein, dem Schullandheim des Fichte-Gymnasiums. Gegenstücke befinden sich im Metropolitan Museum of Art in New York.

„Wir hoffen, die Türe auch dieses Mal für die Burg erhalten zu können“, sagt Christa Becker. Sie gehört dem Beirat des Vereins zur Förderung des Fichte-Gymnasiums Krefeld und des Schullandheims Burg Bischofstein an, der sich gemeinsam mit dem Verein ehemaliger Schüler für die dringend anstehende Sanierung des Gemäuers aus dem 12. Jahrhundert stark macht. Schon einmal haben die Mitglieder um notwendige Gelder gekämpft.

„Standen in unserem Schullandheim vor 15 Jahren unter anderem die Sanierung der Kapelle und des Burghofs sowie der Bau einer Treppe im Burgfried an, so sorgt diesmal der Hausbock für Ärger“, so Becker. „Der Käfer steckt unter anderem im Dach, im Fachwerk und in den Balken über dem Wehrgang. Ein Gutachten, das der Förderverein in Auftrag gegeben hat, besagt, dass wir rund 200.000 Euro zur Beseitigung des Schädlings benötigen, plus 300.000 Euro für das Gerüst rund um die Burg. Die besitzen wir nicht. Wir haben null Geld, da die Spendenfreudigkeit zurückgegangen ist.“

Außerdem haben die aktiven und engagierten Erhalter des historischen Gemäuers das letzte Geld vor zwei Jahren in die Instandsetzung der abbröckelnden Burgmauer gesteckt. Und ohne die Tatkraft der Ehemaligen, die dort bei einfachen Reparaturen selbst zu Kelle und Schaufel greifen, sähe es noch viel schlimmer aus.

Wie vor 15 Jahren will Becker erneut Bettelbriefe schreiben, an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, an die EU und das Landesamt für Denkmalpflege. Letzteres hat bereits damals die Versteigerung der Tür durch Zuschüsse abgewendet. Aber auch jeder andere könne natürlich spenden, erklärt Christa Becker. Dabei denkt sie an die ganzen Scharen von Schülern, die sich seit rund 50 Jahren auf der Burg und an der Mosel erholt haben und sich dort wie Ritter und Burgfräulein fühlen konnten.

„Auf Burg Bischofstein erfahren die Kinder Geschichte hautnah ebenso wie Gemeinschaftsleben“, so Becker. Sie erkunden bei ihren Aufenthalten das Landheim und die nähere Umgebung. Dabei stehen Wanderungen zur benachbarten Burg Eltz, zum Lava-Dom Mendig, zum Heimatkundlichen Museum in Müstermaifeld und themenbezogene Spiele auf dem Tagesplan.

Einen großen Ordner mit Unterlagen führt Christa Becker mit ihren Mitstreitern zum aktuellen Sanierungsfall bereits. Nun hoffen sie, so viel Geld zu bekommen, dass die Arbeiten ausgeführt werden können, damit die Krefelder Stadtfahne auch noch in den nächsten 50 Jahren auf Burg Bischofstein hoch über der Mosel weht.