Geschäfte Büdchen - die Alternative zu Tante Emma

Büdchen — für viele sind sie Anlauf- und Kontaktstelle. Doch die Konkurrenz macht das Leben schwer.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Sie heißen Büdchen, Trinkhalle oder nur Kiosk, die kleinen Geschäftchen in den einzelnen Stadtvierteln. „Jeh mal nach dat Büdchen und hol mich . . . “, hieß es früher in den Familien. Ganz selten waren es jedoch freistehende Buden, heute noch füllen sie zumeist einen kleinen Raum zwischen zwei Häusern. Und fast immer gibt es ein kleines Fensterchen, aus dem die Inhaber die gewünschten Waren hinausreichen.

Das sind wie eh und je die Schleckereien für Kinder, für die sogar ein Treppchen bereitsteht. Die Erwachsenen kaufen Zeitungen, Tabakwaren und Getränke.

Sie haben es schwer, die kleinen Nahversorger, denn die Tankstellen nehmen ihnen den Umsatz weg. Und doch haben sie für die Nachbarschaft eine große Funktion. Da heißt es auch nicht: „Was kann ich für Sie tun?“ sondern „Wie immer?“. Denn der Inhaber oder seine Hilfen kennen ihre Klientel.

Seitdem die „Tante-Emma-Läden“ verschwunden sind, nehmen sie dem ein oder anderen den weiten Weg in den entfernten Supermarkt ab. Deshalb gibt es bei einigen auch ein halbes Pfund Butter, Mehl und Nudeln. Besonders die Senioren wissen dieses Angebot zu schätzen.

Das „Örtliche“ verrät für sechs Krefelder „Büdchen“ die Telefonnummer. Doch auf dem Weg durch die Stadt entdeckt man überall die kleinen Lädchen. Sie heißen „Sven‘s Büdchen“, „Dat körte Stöck“, oder einfach nur „Backshop“. Immer gibt es außergewöhnlich großzügige Öffnungszeiten, oft von sechs Uhr in der Früh bis abends um 22 Uhr, auch samstags und sonntags.

Vor dem Geschäft stehen im Sommer mindestens ein Stehtisch und eine Bank. Einige haben innen ein paar Sitzplätze. Wer einen Parkplatz anbieten kann, hat auch autofahrende Gäste. Die ordern oft einen „Coffee to go“, der bei Sven auf der Uerdinger Straße „Käffken op jück“ heißt.

Modern sind die Büdchen auch, denn sie bieten oft frische Backwaren und fungieren als Paketshop. Einige Inhaber deuten an, dass sie für den ein oder anderen Kunden sogar eine „seelsorgerische“ Funktion ausüben.

Ein modernes Angebot bieten die „rollenden Büdchen“. Findige Kaufleute erleichtern seit Jahren den Schülern das Frühstücken, indem sie belegte Brötchen und Getränke anbieten. Auch sie haben inzwischen eine soziale Funktion.