Caritas zieht bei Altenpflege die Reißleine

Altenheime schreiben seit vier Jahren tiefrote Zahlen. Ein Rettungspaket soll Trend stoppen. Bei der Pflege wird nicht gespart.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Trotz guter Auslastung hat die Krefelder Caritasheime gGmbH in den vergangenen Jahren erhebliche Verluste gemacht.

Deshalb hat Caritas-Geschäftsführer Hans-Georg Liegener mit Unterstützung von Klaus-Peter Fiege von Contec die Reißleine gezogen.

Gemeinsam mit der Beratungsfirma wurden fast alle Kostenstellen und Abläufe analysiert. Ein Ergebnis daraus ist, dass die Reinigung der Häuser demnächst von der Firma GSW aus Moers übernommen wird (WZ berichtete). Im Gespräch mit der WZ erläutern die beiden die Gründe.

„Wir haben lange Zeit über unsere Verhältnisse gelebt, weil wir versucht haben, das Optimum an Betreuung und Pflege zu bieten und Einsparmöglichkeiten an anderer Stelle nicht genügend genutzt haben“, sagt Liegener.

Dabei gehe es nicht um „Gewinnmaximierung“, wie einzelne Leserstimmen in der WZ der Caritas vorgehalten hatten. Vielmehr sei es notwendig, wirtschaftlich zu arbeiten. Die Kosten für sechs Heime würden nicht durch die Vergütung der Kassen in Gänze gedeckt. Andererseits seien die Rücklagen fast aufgebraucht und Spenden wie Kirchensteuermittel rückläufig.

Dadurch ist von 2010 bis 2012 ein Minus von 3,5 Millionen Euro angewachsen. Das wahre Ausmaß der Talfahrt habe jedoch erst der Wechsel zu einem neuen Wirtschaftsprüfer deutlich gemacht. Der prognostizierte für 2013 ein weiteres Minus von 1,3 Millionen Euro.

Dass es jetzt nur ein Minus von rund 550 000 Euro geworden ist, sei auf verschiedene Rettungsmaßnahmen zurückzuführen. „Einsparungen bei Pflege und Betreuung wird es aber nicht geben“, betont Liegener. Pflegeeinstufungen der Bewohner seien an deren tatsächliche Verfassung angepasst worden. Den Einsatz von kostenintensivem Zeitpersonal habe man gestoppt. Der Einkauf der Lebensund Sachmittel laufe jetzt zentral ab.

Die Reinigung der Häuser wird künftig kostengünstiger von der Firma GSW übernommen. Allein das bringe eine Einsparung von 170 000 Euro. Den festen Mitarbeitern wolle man Alternativen bei der Caritas anbieten. Letzte Punkte im Rettungspaket seien die Zentralisierung der Wäscherei und die Zusammenfassung der Küche für alle sechs Heime. Liegener: „Dann sind wir wieder auf einem guten Weg.“