Cheerleader mit viel Feuer in den Beinen
Die Fireballs suchen nach neuen Mitgliedern. Diese müssen Einiges mitbringen.
Krefeld. Als die Musik verstummt und die Cheerleader in ihrer Endposition verharren bricht tosender Applaus aus, die Menge jubelt. Die Szene stammt nicht aus den USA, sondern vom Niederrhein - die Fireballs-Girls haben sie schon einige Male erlebt.
Die Fireballs, eine von vier Cheerleader-Gruppen in Krefeld, haben schon den KFC Uerdingen, die Pinguine und Fortuna Düsseldorf angefeuert. Mit der Zeit wurde der Mitgliederbestand dünn. In 2005 waren es noch 15 Fireballs, heute sind es nur noch sieben feste Mitglieder und eine Anwärterin. "Die Mädels werden halt älter, gehen einem Beruf nach oder gründen eine Familie", schildert Maren Otto (21), eine von drei ehrenamtlichen Trainerinnen. Jetzt suchen die Tänzerinnen Nachwuchs für ihr Squad, so heißt eine Cheerleadergruppe.
Der muss für die Aufnahme in den Kreis der Fireballs Einiges mitbringen. Unter 16-Jährige werden nicht aufgenommen, da die Fireballs "Seniors" sind. Schüchternheit ist ebenfalls fehl am Platz - Spaß am Choreografie-Tanz vor großem Publikum zu haben, ist angebracht. "Es ist von Vorteil, wenn die Mädchen Tanzerfahrung mitbringen, mindestens aber Talent", sagt Otto.
Außerdem müssen sie zuverlässig und ehrgeizig sein, denn der Sport lebt vom Teamgeist. Freitag abends ist Training - "wer früh ins Wochenende starten will, ist bei uns fehl am Platz. Dann sehen wir, dass die Passion fürs Tanzen fehlt", betont Otto. Die Mädchen verstehen sich gut und treffen sich auch in ihrer Freizeit, daher werden die Anwärterinnen auf Mark und Bein geprüft.
"Das klingt schlimmer, als es wirklich ist", versichert die Trainerin. Interessierte sollen sich erst das Training anschauen, danach drei Einheiten mitmachen, in denen die Neulinge zwei Choreografien einstudieren. Die neu erlernten Schritte werden dann bei der Aufnahmeprüfung vor der Gruppe und unter kritischen Blicken vorgetanzt. "Wir schauen darauf, ob die Schritte stimmen, wie sauber sie ausgeführt werden und, ob die Spannung stimmt", so Otto.
Was ein Cheerleader braucht, ist Ausstrahlung - besonders für die Motions, zum Beispiel das "high-V","das low-V" oder das "half-T". Bevor es zum schwierigen Teil, nämlich der Aufnahmeprüfung kommt, stehen die Anwärterinnen vor dem ersten Problem: "Wie herum ist das Oberteil anzuziehen?", ist eine häufig gestellte Frage zum schwarzen Stoffstückchen mit den roten Glitzeraufnähern.
Anika Tappeser (18) aus Mönchengladbach hat die Hürde mit dem Oberteil sowie zwei Tanzvorführungen überstanden und hat mit einer Gesangseinlage die Fireballs überzeugt. "Jede bringt sich ein, je nachdem, was sie kann. Ob Samba, Garde, Instrumente oder Gesang", sagt Rika Wirth (25), die zweite Trainerin.
Anne Bruss (24) fiebert dem Freitag schon entgegen, dann hat sie ihre Aufnahmeprüfung und darf sich, wie Anika, vor den Fireballs beweisen. Sarah Determann (23) ist seit Mai dabei und kann die Aufregung der Anwärterinnen nachempfinden: "Ich war auch ziemlich nervös."
Momentan ist einmal wöchentlich Training. Wenn Auftritte anstehen, sieht das anders aus "dann kann es schon mal zur zweiten Trainingseinheit kommen." Je nachdem, wie schnell eine neue Show mit neuen Choreografien sitzt, werden die Einheiten angepasst. Wenn die Fireballs wieder mehr Mitglieder haben, "dann kommen auch wieder Stunts mit dazu", wie Hebefiguren.
Daher suchen die Fireballs junge und leichte Mitglieder, die dann als Flyer in der Hebefigur hoch hinaus kommen. "Für einen Stunt braucht man mindestens vier Cheerleader", sagt Sam Brauers (25) die dritte Trainerin.
Dafür brauchen die jungen Damen mit den flotten Beinen eine Halle mit hohen Decken, nach der sie gerade suchen. Damit kommt der zweite Trainingstag definitiv wieder dazu. "Zusätzliches Training im Fitnessstudio ist dann nicht mehr nötig", sagt Wirth.
Stunting wird bald wieder im Programm stehen, obwohl das Anika gar nicht behagt - sie mag lieber Showdance.