Die Stadt der Liebe in kleinen Dosen

Regine Zweifel aus Krefeld hat ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit und in Paris aufgeschrieben.

Krefeld. Ein kleines Mädchen steht vor dem Louvre in Paris und weint bitterlich: Sie darf ihre Rollschuhe nicht unterschnallen, um an den bunten Bildern vorbeizuflitzen. Dabei hatte ihr Vater zu Hause in Krefeld noch gesagt: "Da braucht man doch Rollschuhe!" Er hatte nicht daran gedacht, dass Sechsjährige solche Sätze wörtlich nehmen.

Zum Glück ist das nicht die einzige Erinnerung an die Stadt an der Seine. Regine Zweifel, Jahrgang 1959, ist von da an noch viele Male in Paris gewesen. Anfangs mit dem Busunternehmen der Eltern, später auf eigene Faust, als Studentin, zur Verlobung und in den vergangenen Jahren häufig als eine Art Reiseführerin. Denn die Frau aus Uerdingen kennt Paris auf das Genaueste.

Mit den Reisegesellschaften der Eltern, mit Freunden fuhr sie immer mal wieder hin. Jene brachte sie an ihre Lieblingsplätze, weiss zu jeder Ecke eine Geschichte. "Daraus kannst Du doch was machen", sagte ihr ein Freund. Also hat Regine Zweifel ihre Kenntnisse nun in einem Buch aufgeschrieben. Stapel von Exposés hat sie an Verlage geschickt. Lauter Absagen. Darauf nahm sie das ganze selbst in die Hand und gab den Druck bei der Krefelder Druckerei Stünings in Auftrag. Auf 300 Seiten jongliert sie mit Königen und Mätressen, hadert mit Stadtbaumeistern wie Haussmann, erzählt die Geschichten der kleinen Leute oder eines Theaterregisseurs. "Mir kommen die Geschichten entgegen", sagt sie - sie hat recherchiert, aber das meiste wusste sie schon.

Neu war ihr, dass der "Pont Neuf" entstand, weil es einem König immer so schlecht wurde beim Übersetzen auf die Insel in der Seine. "Wenn ich dort stehe, sehe ich den Armen vor mir, wie er über der Reling hängt", sagt sie, "an jeder Ecke und vor jedem Haus habe ich ein Bild vor Augen." Zum Beispiel den Platz, an dem Pierre Curie von einer Kutsche überrollt wurde oder die Orte des fiktiven Kommissar Maigret. Und genau diese Histörchen und auch die große Historie will sie mit den Lesern teilen.

Aber auch Tipps: Überall im Buch sind Hinweise auf nette kleine Bistros oder berühmte Lokale. "Dieses Buch macht das unsichtbare Paris sichtbar und das sichtbare Paris deutlicher..." sagt die Autorin, die auch die Fotos selber gemacht hat. Zu den klassischen Reiseführern will sie keine Konkurrenz sein, sondern eine Ergänzung. Deswegen nennt sie ihr Werk "Paris in kleinen Dosen. Pariser Zweitbuch." Am Freitag hält Regine Zweifel ihr Buch in den Händen. Heute präsentiert sie es Freunden und Bekannten im Lokschuppen des Nordbahnhofs. Und beginnt schon mit dem nächsten Buch. Mit einem kulinarischen Führer durch die Welt der Pariser Restaurants: "Für Leute, die nur lecker essen gehen wollen".