Das Casablanca schließt für immer
Die Betreiber verkünden das Aus für das Kino an der Lewerentzstraße. Das ist besonders bitter für die engagierte Initiatve.
Krefeld. Spiel’s weiter Sam, immer weiter — das wünschen sich Krefelds Cineasten, frei nach dem berühmten Filmzitat, wenn es um ihr Programmkino geht. Allein — es wird nichts nützen: Im altehrwürdigen Casablanca an der Lewerentzstraße werden bald die Lichter ausgehen.
Das verkünden die Betreiber eigens im Internetportal Facebook: „Das Casablanca Kino schließt ab 14. September für immer“. Weitere Erklärungen — Fehlanzeige. Karsten Bourdoux, zuletzt für das Programm verantwortlich, bestätigte das, wollte aber keinen weiteren Kommentar abgeben.
Eine Überraschung ist es nur bedingt. So hieß es schon im Oktober 2009, das Casablanca stände vor dem Ruin. Große monatliche Verluste und ein langer Rechtsstreit, der wiederum einen Schuldenberg von 260 000 Euro mit sich brachte, zwangen die Familie in die Knie.
Und damit nicht genug: 2004 war bei einem Unwetter auch noch Wasser ins Dachgeschoss gedrungen, Teile der Decke im Casablanca selbst stürzten herab. Der beliebte plüschige Kinosaal ist seither verschlossen. Vorführungen finden nur noch im deutlich kleineren Cinema statt.
Krefelds Cineasten ließen sich dadurch nicht schrecken — im Gegenteil. Eine große Hilfswelle rollte im Herbst 2009 an, eine Initiative gründete sich, zusätzliche Veranstaltungen wie das Nachtcafé brachten neue Besucher, so dass Jürgen Bourdoux im Februar 2010 erleichtert verkünden konnte: „Wir schreiben eine schwarze Null“.
Letztlich aber blieben wohl noch zu große Probleme. So weiß Joachim Watzlawik, engagiert in der Initiative, dass zum Beispiel eine Umstellung auf die neue Digitaltechnik kaum zu stemmen gewesen wäre. Schon jetzt kann das Kino manche Filme nicht zeigen, die nur noch digital angeboten werden.
Für die Zusatzveranstaltungen hätte eine Konzessionsänderung angestanden. Und: Zwar habe es viel private Unterstützung gegeben, doch aus der Wirtschaft und von offizieller Seite habe sie gefehlt, merkt Watzlawik an. „Als Kulturgut spielt das Kino wohl keine Rolle mehr.“ Dabei hätten die Aktionen gezeigt, dass selbst junge Leute wieder für das Nischenkino begeistert werden konnten.
Auch Doris Thomaßen, die die Initiatve ins Leben rief, ist „äußerst traurig“. Dabei sei Krefeld mal die Stadt mit den meisten Kinos gewesen. An der Lewerentzstraße jedenfalls wird Sam für Ilsa bald nie mehr spielen.