Das Theater aus der Kiste in der Fabrik Heeder
Die Akteure des Kresch spielen Kinderstück in einem besonderen, intimen Umfeld.
Krefeld. Die Kleinen haben es sich gemütlich gemacht. Mit angezogenen Beinen sitzen sie auf Matten direkt vor der Bühne und warten darauf, dass es endlich los geht und sich der kleine Schrank auf den Weg in den Urwald macht, um seinen Vorfahren - den großen Baum - zu finden.
Es war eine Premiere und doch keine, die die kleinen und großen Zuschauer am Sonntag in der Fabrik Heeder erlebten. Das Stück "Die Geschichte eines Schrankes oder Dinosaurier" - gespielt von Akteuren des Kresch-Theaters für Kinder ab drei Jahre - war bekannt.
Die Premiere bezog sich vielmehr auf die Theaterkiste, die erstmals bespielt wurde. Quer auf der Studiobühne 2 haben die Techniker einen kleinen Zuschauerraum aus Matten für die Kinder und Holzbänken für die Eltern gebaut. Gleich gegenüber befindet sich eine kleine Bühne quer auf der eigentlich großen Bühne.
Das Ganze ist - wie eine Kiste eben - zum großen Zuschauerraum abgetrennt und nur durch eine Tür in Kindergröße zu betreten.
"Kinderstücke sind keine Massenveranstaltungen", sagte Helmut Wenderoth, Künstlerischer Leiter im Kresch-Theater. Man habe für das XXS-Publikum, gemeint sind damit junge Theaterbesucher zwischen null und drei Jahren, einen intimen Raum schaffen wollen.
Dort soll auch ein persönlicher Kontakt mit den Schauspielern möglich sein. Das ist nun mit der Theaterkiste und ohne großer Distanz zwischen Zuschauerraum und Bühne möglich.
"Kinder sollen wissen, dass da ein echter Mensch auf der Bühne ist", fand Wenderoth. Deshalb findet nach den Theaterstücken für die Kleinen auch immer eine Fragestunde statt.
Schauspielerin Silvia Westenfelder hatte am Sonntag zahlreiche Fragen zu beantworten, die sich besonders um den großen Schrank rankten. "Das ist ein Zauberschrank", erklärte die Schauspielerin geduldig und zeigte den Kindern die Requisite, die gleichzeitig Kleiderschrank, ein großes Gebirge, Dinosaurier, Baum und Elefanten-Po war.
Mit großen Augen verfolgten die jungen Zuschauer Westenfelders Erklärungen. Sie wollten den Schmetterling noch einmal sehen, der so schön gelb war und wild geflattert hat.
So ließ die Schauspielerin das Tierchen noch einmal fliegen, um es anschließend behutsam in einer ihrer vielen Hosentaschen verschwinden zu lassen. Eines wurde dabei sicher deutlich: Das Konzept des intimen Theaters war sicher aufgegangen.