Der Verein mit dem Kranich

Beim Fliegerclub HFC DUS kann man sich für den Privatpilotenschein ausbilden lassen.

Krefeld. Der Kranich im Vereinslogo macht neugierig. Und auch der Name „Hanseatischer Fliegerclub Düsseldorf“ lässt erahnen, dass dieser Verein irgendetwas mit der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa und dem Luftsport gemein haben muss. Aber wie passt dann ein regionaler Flugplatz wie Essen/Mülheim ins Bild? Und statt Boeing und Airbus stehen Piper und Cessna vor dem Hangar.

1967, als der HFC DUS, so die Abkürzung für Piloten, gegründet wurde, sah die Welt über den Wolken noch ein bisschen anders aus. Den Grundstein legten damals einige Lufthanseaten, die „die Freiheit über den Wolken“ aus eigener Erfahrung erleben wollten und den Verein quasi als Betriebssportgruppe gründeten. Dank der großzügigen Unterstützung der „Mutter“ Lufthansa konnte der damals noch junge Verein seine gesteckten Ziele verwirklichen. Schon 1970 gab es die Erlaubnis zur Ausbildung junger eigener Piloten. Als 1988 der erste weibliche Flugkapitän im Linienluftverkehr eingestellt wurde, konnte der Verein darauf stolz sein, dass die fliegerische Ausbildung der Pilotin beim HFC DUS begonnen hatte.

Vorsitzender und Ausbilder in einer Person ist heute Wolfgang Gödecke: „Die Initiative ging zwar von Angehörigen der Deutschen Lufthansa aus, aber es kann jeder Mitglied werden, der die gemeinnützigen Ziele des Vereins unterstützen möchte. Für alle gilt: Wir wollen es jedem Mitglied ermöglichen, viel, sicher und preiswert zu fliegen.“

Und das machte der Verein auch bis zu den Anschlägen vom 11. September 2001. „Doch aufgrund der neuen Sicherheitsrichtlinien der Europäischen Union und der daraus resultierenden Kosten mussten wir uns eine neue Base, also einen neuen Standort suchen. Der Flugplatz Essen/Mülheim bot sich idealerweise an“, so Wolfgang Gödecke.

Vorbei die Zeit, als eine Boeing und Cessna noch hintereinander zur Startbahn rollten. „Das war ein tolles Gefühl, so einen großen Vogel hinter mir zu haben. Und zu wissen, dass der erst dann starten durfte, wenn ich weit genug weg war“, erinnert sich Gödecke an vergangene Fliegertage. Der Alltag heute auf einem europäischen Großflughafen wie Düsseldorf bedeutet für die Freizeitflieger einen enormen Stressfaktor. Abgesehen von den immer dichter werdenden An- und Abflügen der Linienflieger sind die Sicherheitsauflagen zum Hindernis geworden. Die Freizeitpiloten, die wie alle andern Personen im Zugangsbereich zum Flugfeld kontrolliert werden, können sich kaum noch frei zu ihren Maschinen bewegen. Wollen sie Passagiere mitnehmen, bedeutet das einen erhöhten Zeitaufwand, da diese andernorts die Sicherheitsschleusen durchqueren müssen.

Eine neue EU-Verordnung brachte im Frühjahr dieses Jahres die deutschen Luftsportvereine noch mehr in Bedrängnis. Es war Privatpiloten nicht mehr gestattet, Gäste zum Selbstkostenpreis in ihrem Flugzeugen mitzunehmen. Die Verordnung besagte, dass der „gewerbliche Luftverkehr“, zu dem aus EU-Sicht auch Gastflüge gegen Entgelt zählen, den Berufspiloten vorbehalten sein soll. „Zum Glück ist dieser Unsinn vorerst gestoppt worden. Die Bundesregierung hatte eine Aussetzung beantragt und bis auf Weiteres ist die Sache auch vom Tisch.“