Kunst Design-Experte mit neuer Galerie

Bei der Sendung „Kunst & Krempel“ steht Thomas Turowski vor der Kamera. Am Samstag eröffnet er ein Atelier an der Wiedstraße.

Foto: Dirk Jochmann

Thomas Turowski kommt per Rad zum Termin in seiner neuen Galerie. Natürlich fährt er ein Design-Objekt. „Das Rad ist der Hammer“, schwärmt der Krefelder. „Es stammt aus einer Manufaktur in Potsdam.“ Turowski, hipper Vollbart, dominierende Brille, blaue Arbeitshose und dicke Strickjacke, lebt für besondere Gegenstände. Für formschöne Hingucker im Alltag, für Praktisches und Bequemes mit ästhetischem Anspruch.

Foto: Dirk Jochmann

Aus diesem Hobby, das mit Second-Hand-Möbeln für seine Bonner Studentenbude begann, ist ein Beruf geworden. Inzwischen hat sich der Design-Experte bundesweit einen Namen gemacht. Sein Wissen wird auch in der TV-Kultreihe „Kunst & Krempel“ geschätzt. In wenigen Wochen muss er wieder zu Dreharbeiten des Bayerischen Rundfunks. Doch dafür hat er momentan keinen Kopf.

Steht doch der nächste große Schritt in seiner Karriere unmittelbar bevor: Am Samstag, 18. Februar, 16 Uhr, eröffnet der 49-Jährige seine Ausstellungshalle für Keramik und Galerie für angewandte Kunst. An der Wiedstraße 21, direkt neben der Synagoge, hat er eine Fläche angemietet, die seit Jahrzehnten gewerblich genutzt wird. „Früher war hier mal eine Textilfirma untergebracht“, erzählt der neue Nutzer. Viele hohe Fenster im Industrie-Chic zeugen davon. „Emilith“ hat Turowski diesen Ort genannt, nach seinem Sohn Emil und seiner Tochter Lilith. Schon seine frühere Galerie in Krefeld, 2004 bis 2009, hieß so.

An der Wiedstraße zeigt er nun auf etwa 350 Quadratmetern Schalen und Vasen von Otto, Albrecht und Görge Hohlt. Design-Fans werden zudem bei Namen wie Midgard (Leuchten) oder Eames (Sessel) leuchtende Augen bekommen. Zu den spektakulärsten Objekten im weiten Raum gehören ein Doppelbett und ein Schminktisch von Michael Graves: Diskokugel-Verzierungen und buntes Plexiglas lassen die 80er-Jahre wieder lebendig werden. Auch eine Sammlung quietschbunter Spielzeug-Weltraumpistolen zieht die Blicke magisch an. Kleine Roboter winken von einer Fensterbank im Büro.

Die Preisspanne für die Galerie-Stücke ist beachtlich. Los geht’s bei etwa hundert Euro. Am oberen Ende der Skala stehen 30 000 Euro. „Die meisten Objekte liegen zwischen 2000 und 8000 Euro“, erklärt Thomas Turowski. Er selbst sammelt vor allem Möbel aus der Schweiz, die im 20. Jahrhundert gefertigt wurden. „Mit älteren Dingen kenne ich mich nicht aus“, sagt der Händler, der mit seiner Familie in Bockum wohnt. Natürlich nicht in einem Neubau, sondern in einem „schönen 50er-Jahre-Häuschen“.