Design ist doch kein Ponyhof: Absolventen zeigen ihre Arbeiten

Absolventen des Fachbereichs Design der Hochschule Niederrhein präsentieren in einer Schau ihre Arbeiten.

Krefeld. Kein seltener Fall: Ein Grundschüler trägt seinen Tornister auf dem Rücken, der mindestens fünf oder sechs Kilo wiegt und damit viel zu schwer ist. Ausgehend von diesem weit verbreiteten Problem hat Designerin Alexandra Belousowa einen trendigen "Scooter" entworfen, einen Tretroller, auf dem die Kleinen ihre Taschen bequem abstellen und sicher zur Schule fahren können.

Der Entwurf ist ihre Diplomarbeit im Fachbereich Design an der Hochschule Niederrhein. "dingfest" nennen die Absolventen um Prof. Thomas Klegin ihre Abschlusspräsentation mit Arbeiten aus den Studienrichtungen Objekt-, Textil-, Keramik-, Glas und Kommunikationsdesign.Die 25-jährige Diplomdesignerin hofft nun, dass ein Hersteller ihren Roller in seine Produktpalette aufnimmt.

Das flotte Gefährt ist nicht nur praktisch und sicher - eine LED-Leiste vorne dient als Scheinwerfer, Reflektoren an allen übrigen Seiten sorgen ebenfalls für gute Sichtbarkeit im Dunkeln - sondern auch ein sehr schickes Teil, das am Markt durchaus Potenzial hätte.Das Thema Vermarktung greift ein anderer Absolvent auf: Paul Oskedra hat mit "Design ist doch kein Ponyhof" einen witzigen und auch sehr praktischen Ratgeber für angehende Freiberufler geschrieben und gestaltet.

Ein Buch ganz anderer Art legt die Designerin Anja Itter vor. Hier kommen Mitarbeiter des Hospizes am Blumenplatz zu Wort, die von ihren Erfahrungen berichten. Itters Anliegen ist es, Berührungsängste abzubauen und den Angehörigen der im Hospiz untergebrachten Patienten einen besseren Einblick in die Arbeit dort zu gewähren.Ein anderes Thema, das in Krefeld angesiedelt ist, greift der umfangreiche Wegweiser "Krefeld schmecken wollen fühlen" von Evelyn Brugger auf.

Die vom Bodensee stammende Diplomandin hätte sich selbst so einen Leitfaden mit Tipps zur Freizeitgestaltung gewünscht, als sie vor ein paar Jahren nach Krefeld zog. Sie zeigt Krefeld von seiner jungen, attraktiven Seite und lenkt den Blick auf das Besondere und Einzigartige der Stadt. Die drei aufwändig gestalteten Broschüren, denen eine akribische Recherche zugrunde liegt, könnten das Image der Stadt deutlich aufpolieren.

250 Leute, die Erfahrungen mit einem Kater nach zuviel Alkohol haben, hat Janine Chalmovsky für ihre Arbeit befragt. Entstanden ist eine originelle, bis ins kleinste Detail ausgefeilte Kampagne für das Anti-Kater-Produkt cure-x. Von der Internetseite mit einem von einer Diskokugel erschlagenen Kater bis hin zu fiktiven Todesanzeigen hat die Absolventin ein Konzept entwickelt, mit dem sich das bereits bestehende rein pflanzliche Produkt, bestens vermarkten ließe.

Eine Gratwanderung zwischen freier Kunst und Design ist Silvia Roth mit "Flächenraum Raumflächen" gelungen. Sie hat Objekte des elementaren täglichen Bedarfs aus Naturmaterialien entworfen, die in einer Rauminstallation den Betrachter zum Nachdenken über das Wesentliche im Leben anregen. Ihre Botschaft: "Man kommt auch mit ganz wenigen Dingen aus."