Ein Boule-Meister trainiert hart

Marcell Kunz hat schon einige Titel gewonnen und träumt vom Nationalteam.

Krefeld. Wer meint, Boule sei nur etwas für Senioren, der irrt. Marcell Kunz ist erst 22 Jahre alt und bereits Deutscher Meister. Gemeinsam mit seinen Vereinskollegen aus Ibbenbüren hat er in Rockenhausen, Rheinland-Pfalz, die 35. Deutsche Meisterschaft im Triplette gewonnen. Das bezieht sich beim Boule-Sport auf eine Formation mit drei Spielern.

„Boule macht einfach Spaß, weil es ein so geselliger Sport und die Atmosphäre sehr angenehm ist“, erklärt der gebürtige Krefelder. Durch Zufall ist er vor sechs Jahren zu diesem Hobby gekommen. Eigentlich wollte er sich nur etwas zu essen holen, als er an einem Platz vorbeikam. Dort spielten einige Leute Boule. „Das hat mir sofort gefallen. Alle sind hier willkommen und es sind sehr viele Nationalitäten vertreten: Kroaten, Türken, Afrikaner, Deutsche und noch viele mehr.“ Das sei auch eine Art von Integration. „Beim Boule habe ich viele Freunde gefunden, man trifft ständig neue Gesichter. Es geht dabei sehr locker zu, man kann auch mal ein Bier zusammen trinken.“

Jeden zweiten Tag trainiert Kunz, mal vor der Fabrik Heeder, mal auf dem Grünstreifen auf dem Ostwall, mal in Ibbenbüren bei seinem Verein. Im Winter, wenn das Wetter zu schlecht wird, sind sie meistens im Palmenhaus am Baackesweg. „In der Sommersaison spielen wir aber bei Wind und Wetter, da ist es egal, wenn es in Strömen regnet“, sagt er nicht ohne Stolz. Ob Boule eher eine Frage von Talent oder Training sei? „Beides. Ich habe glücklicherweise Talent, aber ich trainiere auch sehr hart“, meint Kunz.

An den Wochenenden fährt er meist zu Turnieren in ganz Deutschland — und das mit großem Erfolg. Im vergangenen Jahr ist er NRW-Meister im Tête-à-tête, also Einzel, geworden und vor zwei Jahren bereits Deutscher Vizemeister im Triplette. Sein großer Traum ist es, einmal Boule-Nationalspieler zu sein. „Und irgendwann, hoffe ich, wird Boule eine olympische Disziplin,“ verkündet er lächelnd.