Initiative lehnt LKW-Route ab
Anwohner der Moerser Straße fordern von Politik und Stadt Alternativen zu dem Konzept und Gespräche.
Krefeld. Schwerlaster donnern täglich über die dicht bebaute Moerser Straße. Seit der Umsetzung der EU-Richtlinie zum Luftreinhalteplan und des Durchfahrtsverbots am Oranierring herrscht dieser Zustand. Statt über den gut ausgebauten, vierspurigen Europaring und den Innenstadtring führt das aktuelle Routenkonzept durch bewohntes Gebiet. Anwohner Olaf Enger hatte seine Nachbarn nun ins Bistro Klarsicht eingeladen, um sich über die Situation auszutauschen. Obwohl die Information nur über Mund-zu-Mund-Propaganda lief, erschienen viele Anwohner.
Zunächst verschafften die Anwesenden ihrem Ärger über die aktuelle Situation Luft. Durchgängig wurde kritisiert, dass das Verkehrsaufkommen und der Lärm auf der Moerser Straße so hoch seien, dass sie das Feinstaubproblem bei weitem überträfen. Befürchtet werden sowohl Lärmschädigungen als auch eine zunehmende Zahl an Unfällen mit Fußgängern und Radfahrern. Die aktuelle Lösung wird von vielen als „idiotisch“ bezeichnet, das Verhalten von Politik und Verwaltung als „stümperhaft“. So habe sich die Stadt auf das Gutachten eines Neusser Ingenieurbüros verlassen und dessen Lösung unbesehen umgesetzt, ohne Alternativen zu prüfen.
Doch genau dies fordern die Anwohner und wollen sich mit den bisherigen Antworten von Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) sowie Mitarbeitern der Stadtverwaltung nicht zufriedengeben. Diese zeigten zwar Verständnis, aber es seien kein neues Konzept und keine Besserung in Sicht.
Ratsherr Stefan Gahlke (CDU), der als Einziger der Einladung gefolgt war, nahm eine Liste mit den Forderungen der Anwohner mit ins Rathaus (siehe Kasten). Konkrete Lösungen konnte er allerdings auch nicht anbieten.
Gahlke und die Anwesenden waren sich einig, dass die EU-Richtlinien nicht mit innerstädtischen Umleitungen zu erfüllen sind. Notwendig sei eine Ein- und Durchfahrtsbeschränkung für Lkw, Anlieferer ausgenommen. Das müsste eigentlich praktikabel sein, so ein Anwohner. Krefeld könne schließlich mit seinem Autobahnnetz leicht umfahren werden.
Warum die für Verbotsschilder an den Autobahnen zuständige Bezirksregierung die Anträge bisher nicht umgesetzt habe, wusste Gahlke nicht zu beantworten. Die Anwesenden zeigten sich verärgert über die Sprachlosigkeit der Verantwortlichen und forderten Taten. „Zur Not muss man in Düsseldorf protestieren, wenn die nicht mitspielen“, lautete ein Kommentar. Das gleiche Problem bestehe in Fischeln, wo es ein Durchfahrtsverbot für die Kölner Straße gibt, das von der Polizei nicht kontrolliert werde.