Modellschiffmuseum Ein Tierheim für Modellschiffe
Klein, aber fein: Das Museum von Peter Kelm am Nordwall feiert in diesem Monat sein 20-jähriges Bestehen.
Krefeld. Kriegsschiffe, historische Segler, Tragflächenboote und Dampfschiffe — und das alles auf nur 30 Quadratmetern. Allerdings sind die Wasserfahrzeuge nicht in Originalgröße zu bewundern, sondern im Kleinformat. Schon seit 20 Jahren können Interessierte sich jeden dritten Sonntag im Monat das Modellschiffmuseum am Nordwall ansehen. Die Sammlung ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich angewachsen. Waren es im Eröffnungsjahr 1995 noch 25 Modelle, sind es heute bereits 80 Ausstellungsstücke.
Peter Kelm (42) hat sein Hobby für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und erweitert seine Sammlung stetig. Nicht alle Boote sind selber zusammengebaut, viele der Modelle hat der Bastler in aufwendiger Kleinarbeit restauriert und aufgearbeitet. „Seelenfänger“ nennt er diese Stücke, die häufig vor dem Sperrmüll oder aus verstaubten Kellern gerettet worden sind.
„Die Idee entstand damals, als in der Wohnung alle Schränke und Regale mit Schiffen vollgestellt waren. In meinem Wohnhaus wurden Räume im Erdgeschoss frei und meine Mutter schlug vor, dort ein Museum einzurichten“, erzählt Peter Kelm. Gesagt, getan. Im Mai 1995 konnten die Besucher zum ersten Mal die Sammlung begutachten. „Viele Leute bringen ihre alten Boote zu mir und ich versuche dann, diese wieder aufzupäppeln. Quasi wie in einem Tierheim für Modellschiffe“, sagt der 42-Jährige und lacht.
Nur zwei Jahre später kam aufgrund der Fülle an Exponaten bereits ein zweiter Raum zum Museum hinzu. Nach und nach wurden die Räumlichkeiten dann mit maritimer Dekoration und Fachliteratur bestückt.
Das größte Museumsstück ist der Mississippi-Raddampfer mit einer Länge von zwei Metern. Die kleinsten Mitglieder der Schiffsfamilie sind historische Kriegsschiffe im Maßstab von 1:1200. Davon sind rund 200 Stück in einem ausziehbaren Schubfach und einem Setzkasten verstaut.
Viele der Schiffe sind auch seetauglich, rund 20 Exemplare sind motorbetrieben. Auch diese sogenannten Funktionsmodelle hat Peter Kelm selbst zusammengebastelt. „Mein erstes Werk war ein Tragflächenboot. Damals war ich zehn Jahre alt und habe mich direkt mit dem Modellbauvirus infiziert“, berichtet der Krefelder über seine Anfänge.
Dabei geht es dem Modellbauer vornehmlich darum aufzuzeigen, dass man sich auch in seiner Freizeit kreativ und innovativ beschäftigen kann. Kelm: „In Zeiten der Digitalisierung geht der Trend weg vom Modellbau. Dabei muss dieses Hobby gar nicht teuer sein. Wenn man auf Trödelmärkten die Augen offen hält, kann man das ein oder andere Schnäppchen machen.“