Eine Tonne Obst pro Hektar

Bernd Schumacher hat jetzt Hochsaison: Äpfel sind seine wichtigste Einnahmequelle.

Krefeld. Obstbauern gibt es in der Gegend zwischen Tönisvorst und Krefeld viele. Bernd Schumacher, Betreiber des Obstgutes Tackheide II in der Huverheide in Vorst, gilt als einer der experimentierfreudigsten seiner Zunft. Als Gartenbaumeister mit Schwerpunkt Obstbau ist ihm diese Tugend mehr oder weniger in die Wiege gelegt.

Rotfleischige Äpfel sind eine seiner Besonderheiten. Sein neuestes Projekt: Aprikosen. 1500 Bäume importierte der 28-Jährige von einem befreundeten Gärtner aus Mainz und pflanzte sie im Februar direkt an seinem Hof.

Dieser Kollege hätte ganz hervorragende Erfahrungen mit der gelben Frucht gemacht. "Die schmecken einfach intensiver und besser als gezüchtete Importware", meint Schumacher. Allerdings müssen die Obstfreunde in der Region noch ein Jahr warten, bis die Bäume erste Früchte tragen. Schon jetzt freut er sich auf die Blüte, die wahrscheinlich im März beginnen wird.

Dennoch bleiben die Aprikosen, genauso wie die Kirschen, Trauben, Pflaumen oder Esskastanien das Nebengeschäft des umtriebigen Obstbauern. Die Apfelernte ist seine Haupteinnahmequelle, und die beginnt gerade in vollen Zügen. Von 40 Hektar Anbaufläche sind 20 mit Apfelbäumen bepflanzt, jeder Hektar mit etwa 3000 Pflanzen. "Im Durchschnitt der letzten Jahre ernten wir je Hektar rund eine Tonne Obst", berichtet Bernd Schumacher.

Die Apfelernte in diesem Jahr wird nicht die Mengen der Vorjahre bringen. Der Hagel im Frühjahr hat auch seinen Obsthof nicht verschont. Wie hoch der Verlust genau sein werde, hänge von der Sorte ab, erklärt der Experte. "Manche Sorten vertragen den Hagel besser, andere nicht", so Schumacher. Die Sorte Braeburn mit ihrer harten Schale habe den Hagel zum Beispiel besser vertragen als die Sorte Elstar.

Die gute Nachricht für Verbraucher: Die Preise werden deswegen nicht unbedingt steigen. "Wir werden den Preis von etwa 1,30 Euro je Kilo erst einmal halten", sagt Bernd Schumacher. Die große Konkurrenz in der direkten Nachbarschaft sind einer der Gründe dafür.

Auch die steigenden Rohstoffpreise gehen an den Obstbauern nicht spurlos vorüber. "Für Dünger und Pflanzenschutzmittel mussten wir in diesem Jahr 45 Prozent mehr zahlen als vor einem Jahr", sagt der Obstbauer. Im Gegenzug fielen wegen des feuchten Wetters Kosten für Bewässerung weg, Schumacher musste bisher kein einziges Mal seine Felder beregnen.

Und die gestiegenen Spritpreise haben für die Obstbauern auch ihr Gutes: "Importe zum Beispiel aus Neuseeland, die noch im vorigen Jahr den deutschen Markt überschwemmt haben, lohnen sich immer weniger", weiß der Obstbaumeister, der derzeit drei Auszubildende beschäftigt. "Drei von sieben in Nordrhein-Westfalen", sagt der 28-Jährige nicht ohne Stolz.

Was die Azubis auf dem Obstgut Tackheide II lernen, gleicht einer eigenen Wissenschaft. Wurzelschnitt, das fachgerechte Bestäuben der Blüten, Obstbäume pflanzen: Langeweile kommt bei Bernd Schumacher nicht auf. So stressig wie derzeit ist es allerdings das ganze Jahr nicht.