Eines Tages wird sie in Bayreuth singen
Sängerin Dara Hobbs erhält den Förderpreis der Krefelder Theaterfreunde
Krefeld. Sie ist jung, groß und blond und hat eine hinreißende Stimme. Als Aida, Tosca und Ariadne begeistert die amerikanische Sopranistin Dara Hobbs seit der letzten Spielzeit das Krefelder Theaterpublikum. Die Auszeichnung mit einem Preis ist da fast schon logische Konsequenz.
Seit 1987 verleiht die Gesellschaft der Freunde des Krefelder Theaters gemeinsam mit den Möchengladbachern Theaterfreunden einen Förderpreis an junge Künstler. Nach dem Schauspieler Stefan Diekmann und dem Bariton Simon Pauly ist es jetzt Dara Hobbs, die den Preis jetzt im Rahmen einer Matinee entgegen nimmt.
Simon Pauly singt inzwischen in Berlin und da auch die überregionale Presse Dara Hobbs begeistert feiert, gibt es hier ähnliches zu befürchten.
"Eines Tages werden wir Sie in Bayreuth erleben", prophezeit Heinrich Rungelrath, der die Sängerin zunächst in lockerem Gespräch auf dem Sofa dem Publikum vorstellt. Die Künstlerin lächelt dazu und beantwortet in charmantem Deutsch alle Fragen.
Als drittes Kind und einzige Tochter eines Astrophysikers ist sie in der Nähe von Chicago aufgewachsen. Nach zwei Söhnen hatte sich ihre Mutter eine Tochter gewünscht und den ungewöhnlichen Namen Dara aus der Bibel abgeleitet. In ihrem Elternhaus wurde viel musiziert, vor allem Kirchenmusik: "Ich bin mit Bach und Luther aufgewachsen".
Aber auch mit Shakespeare kam die Sängerin früh in Berührung, denn ihr Vater las ihr oft aus dem Dramen vor. So verwundert es nicht, dass sie neben ihrer Gesangausbildung auch europäische Geschichte studierte.
Einige deutsche Vorfahren haben der sprachbegabten Künstlerin, die auch Spanisch und Italienisch spricht, vermutlich entsprechende Gene mitgegeben, denn sie singt akzentfrei Wagner und Strauss. Mit der Partie der Ariadne feierte sie letzte Spielzeit nicht nur in Krefeld sondern auch parallel in Leipzig Triumphe.
Da es im dramatischen Sopranfach kaum kleine Partien gibt, bekam die Sängerin bereits früh Gelegenheit, ihre Traumrollen singen. Die Tosca gehört dazu und derzeit bereitet sie sich auf die Rolle der Anne Trulove in Strawinskys "The Rake's Progress" vor (Premiere am TaZ am 6. Dezember).
Eine Arie daraus bekam das Publikum bereits jetzt zu hören. Mit einem ausgefallenen musikalischem Programm bedankte sich die Künstlerin für den mit 15.00 Euro dotierten Preis.
Scheinbar mühelos spannte sie den gesanglichen Bogen von Wagner und Puccini hin zu gefühlvollen Spirituals und flotten Gershwin-Songs und stellte ihre Vielseitigkeit verbunden mit einer temperamentvollen Persönlichkeit glanzvoll unter Beweis.