Fantasy-Autor: Der Herr der Elfen und Trolle

Das Geheimnis seines Erfolgs verrät Fantasy-Autor Bernhard Hennen nicht. Nur: Man muss spannend und schön erzählen. Am Mittwoch liest er in der Mediothek.

Krefeld. Er spricht sehr offen über seine Arbeit und sein Leben: "Ich bin ja Rheinländer", erklärt Bernhard Hennen und nimmt kein Blatt vor den Mund. Aber eines verrät er natürlich nicht: Das Rezept seines Erfolgs. "Das ist wie beim Kochen", formuliert Bernhard Hennen bedächtig, "die Zutaten, die ein Gericht abrunden, bleiben Geheimnis des Kochs." Und so bleibt es auch Hennens Geheimnis, wie aus den phantasievollen Abenteuern von Elfen und Trollen, von Menschen und Zwitterwesen Bestseller werden.

Eine Zutat verrät er doch: "Ich überlege mir immer sehr genau, wie ich etwas spannend oder schön erzähle." Auf die Frage nach der Anzahl seiner Bücher antwortet er: "Mehr als 20." Ganz genau weiß der Mann mit den dunklen Locken das nicht. Die Bücher stehen in seinem Billy-Regal von Ikea, in Reih und Glied. Gebunden, broschiert, von verschiedenen Verlagen, mit bunten Lesezeichen für die Lesereisen. Es gibt sie auf italienisch und niederländisch, jetzt kommen noch französische, spanische und tschechische Ausgaben hinzu.

Am Anfang seiner schriftstellerischen Arbeit standen die historischen Romane, genau recherchiert. Dann kamen die Fantasy-Epen hinzu. Und Hennen musste sich für eines der beiden Genres entscheiden. Er wählte Fantasy-Literatur. Eine richtige Entscheidung, wie man an den Verkaufszahlen und Auszeichnungen sieht. Derzeit tummelt er sich in der Welt der Elfen: Ende des Jahres soll der dritte Band (Das Fjordland) der Trilogie Elfenritter erscheinen.

Am Kamin stehen zwei alte Schwerter: Schwertkampf ist ein Hobby Hennens, damit kennt er sich aus. Und natürlich auch mit all den anderen Dingen, über die er schreibt. Hennen hat Geschichte und Archäologie studiert. Und über seine Gestalten führt er Buch: Dass nicht ein Fehler mit der Augenfarbe geschieht oder der Entwicklungsfaden einer Figur sich verheddert.

Und nun hat Hennen sich auch noch die Geschichte auf ganz konkrete Art in sein Leben hineingeholt: Sein gerade erst bezogenes Arbeitszimmer ist ein renovierter Turm, Teil der mittelalterlichen Stadtmauer in Uerdingen. Bücher sind schon eingeräumt, drei Kisten noch nicht ausgepackt. Eine Treppe führt auf die Empore, auf halber Höhe blickt er auf den Rhein. Hennen gründet seine Romane auf ein genau bedachtes Konzept, das durchaus politische und historische Überlegungen einbezieht. "Diese tiefere Erzählebene kann nicht jeder Leser erkennen", weiß er. "Aber die jungen Menschen haben ganz oft ein feines Gespür dafür." Das weiß er aus den Gesprächen mit seinen Fans. Von denen mancher Hartgesottene auch schon mal ein Tränchen eingesteht. Für seine Leser nimmt Hennen sich nach den stets gut besuchten Lesungen viel Zeit. Denn er weiß, wie gerne sie sich mit ihm unterhalten und wie viel Mut so eine Frage vor einem großen Auditorium kostet. "Sie lesen gerne, was ich schreibe; und ich schreibe gerne, was sie lesen - das verbindet uns."