Fernsehpreis: Krefelder steht am Samstag auf dem roten Teppich in Köln

Sven Rossenbach hat die Chance auf den Fernsehpreis – weil er den Soundtrack für einen Mehrteiler komponiert hat.

Krefeld/Köln. Beim Deutschen Fernsehpreis 2010 wird der rote Teppich auch für einen Krefelder ausgerollt. Nachdem bei der Pressekonferenz in Berlin die Nominierung offiziell verkündet wurde, könnte am Samstag für Sven Rossenbach im Kölner Coloneum bei der Preisverleihung der ganz große Augenblick kommen. Dann steht er möglicherweise als Sieger in der Kategorie "Bester Mehrteiler" auf der Bühne und im Blitzlichtgewitter.

Zusammen mit seinem Partner Florian van Volxem (37) hat der Sounddesigner und bekannte Saxophonist den Soundtrack zum TV-Mehrteiler "Im Angesicht des Verbrechens" komponiert. Eine wahre Herkulesaufgabe, denn bei der Serie handelt es sich um ein zehnteiliges Fernseh-Epos, das sich über 500 Minuten erstreckt und in fünf Doppelfolgen aufteilt.

Die Musik für Spielfilme zu liefern, ist für Rossenbach und van Volxem nichts Neues, produzierten sie doch bereits zusammen mit Regisseur Dominik Graf erfolgreiche und preisgekrönte Filme wie den ARD-Polizeiruf 110 oder, für das ZDF, "Eine Stadt wird erpresst". Aber zu 500 Minuten Film rund 250 Minuten Musik beizusteuern, war für Rossenbach ein Novum. "Eine tolle Herausforderung mit enorm viel kreativem Potential", sagt der 44-Jährige.

Über drei Jahre wurde an dem Mammutprojekt in Abschnitten gearbeitet. "Wir mussten immer warten, bis die neuen Teile produziert waren", erklärt Rossenbach, der dann zusammen mit seinem Partner sukzessive komponierte und mit über 20 Musikern die Sounds einspielte. "Dabei kamen nicht nur die klassischen Band-Instrumente wie Gitarren, Keyboards und Schlagzeug zum Einsatz, sondern auch Akkordeon, Bratsche und Klarinette, um die Dramatik des Filmes besser einfangen zu können", schildert Rossenbach.

Und an Dramatik hat der Film einiges zu bieten. "Im Angesicht des Verbrechens", dessen Ausstrahlung am 22. Oktober in der ARD (21.45 Uhr) beginnt, ist eine Geschichte über Liebe, Tod und Mafia - ein Polizeithriller und zugleich Familiensaga. Nach seiner Vorabausstrahlung auf Arte im Frühjahr wurde das Werk von Autor Rolf Basedow, Produzent Marc Conrad und Regisseur Dominik Graf bereits als "Meilenstein der deutschen TV-Geschichte" ("Die Zeit") oder als "Krimi-Serie mit Suchtpotential" ("Stern") hochgelobt. Die Serie zeigt die Lebenswelt unterschiedlicher Ethnien in Berlin, die alle versuchen, mit ihren hergebrachten Regeln und Gesetzen in der Metropole zu überleben.

Und wie fühlt es sich für den gebürtigen Kempener an, am Samstag im Glitzerlicht der Stars und Sternchen zu stehen? "Da lasse ich mich einfach überraschen. Ich habe absolut keine Ahnung, wie das vor Ort abläuft, bin aber natürlich schon sehr gespannt", sagt Rossenbach, der sich als einer der Protagonisten des Abends auf ungewohntem VIP-Terrain bewegen wird. Dazu gehört natürlich die Unterbringung im Nobelhotel sowie der exklusive Chauffeur- und Limousinendienst zum Roten Teppich.