Horst Krefelder aus Fischeln: Auf Italienisch zum Erfolg

Der Sänger veröffentlicht seine erste Single, einen Cover-Song von „L’Italiano“. Der Vater von zwei Kindern versucht damit auch, seine Schulden abzubauen.

Krefeld. Horst Krefelder wirbelt den Teig durch die Luft, schiebt die Pizza in den Ofen und trällert dabei fröhlich auf italienisch das Lied „L’Italiano“ von Toto Cutugno. Dabei ist Krefelder weder Pizzabäcker noch Italiener — aber Sänger. Vor einem Monat hat er seinen ersten Song veröffentlicht, ein Cover von „L’Italiano“. Mit ordentlich Bass unterlegt soll sein Fox Mix auf Partys einheizen. Nur für das Video steht Krefelder, der eigentlich Kratz heißt, in der Pizzeria und macht auf Italiener. Denn italienische Wurzeln hat er nicht.

„Ich bin ein echter Krefelder Jung“, sagt der 40-Jährige. Aufgewachsen ist er in Oppum, jetzt wohnt er in Fischeln und versucht von dort, seine Gesangskarriere anzukurbeln. „Ich werde nie vergessen, wo ich herkomme“, meint der Sänger, der sich auch deshalb den Künstlernamen Krefelder zugelegt hat.

„Ich weiß, dass ich nach den Sternen greife“, gibt er zu, „aber jeder muss klein anfangen, bevor er groß rauskommt.“ Seit eineinhalb Jahren versucht er sich im Musikbusiness. Einen Produzenten hat Krefelder immerhin schon gefunden: Mark Karell aus Wuppertal unterstützt den Familienvater. „Die meisten halten erstmal die Hand auf, das konnte ich mir nicht leisten. Bei Karell ist das anders“, sagt Krefelder. Der Nachwuchskünstler ist verschuldet und seit letztem Monat arbeitslos. Er hofft, seine Schulden durch die Musik abtragen zu können.

Auf den gecoverten Song und das italienische Image setzt er ganz bewusst, um bekannter zu werden. Krefelder will nach seinem Debüt „deutsche Pop-Schlager, gemischt mit Italienisch“ veröffentlichen.

„Italienisch hat mich schon immer fasziniert, ich habe lange in einer rein italienischen Fußballmannschaft gespielt“, berichtet er. Auf der Suche nach einem Künstlernamen hat er sich prominente Unterstützung gesichert, Schlagersänger Gunter Gabriel ist Namenspate. „Er hat mir geraten, bei Horst zu bleiben, weil das ein guter Gegensatz zu dem Italienischen ist.“

Den Kontakt zwischen den beiden hat RTL hergestellt. Gemeinsam mit Gabriel stand Krefelder für die Sendung „Mitten im Leben“ vor der Kamera. Dort sollte Gabriel ihm Tipps geben, wie es mit der Karriere klappen kann. „Er hat gesagt, ich sei ein guter Junge und nicht talentlos“, berichtet der Laie stolz. „Er meint, ich muss nur die richtigen Leute treffen und jemanden finden, der an mich glaubt.“ Auch beim „Supertalent“ hat Krefelder sich beworben, es allerdings nicht bis ins Fernsehen geschafft.

Dabei ist sein Song durchaus partytauglich. In Krefeld versucht der 40-Jährige auf eigene Faust, das Lied bekannter zu machen. „Ich tingel durch die Kneipen und gehe zu Diskotheken. Bei der Modenschau bin ich auch aufgetreten“, sagt er.

An erster Stelle stehe trotzdem nach wie vor seine Familie. „Ich möchte meinen Kindern eine bessere Zukunft bieten“, betont Krefelder, der nie eine professionelle Gesangsausbildung genossen hat. Er verlässt sich nicht auf eine Karriere als Sänger — einen neuen Job hat er schon in Aussicht. Bei der Musik will er „dranbleiben“. „70 zu 30“, schätzt er seine Chancen auf Erfolg ein.

Seine nächsten Ziele: „Bekannter werden und einen Hit landen.“ Danach möchte Krefelder ein Album produzieren — natürlich auch mit italienischen Songs. Und vielleicht steht er dann für das Video auch wieder in der Pizzeria.