Kabarett: Krähe geht an Lisa Fitz’ Sohn
In diesem Jahr geht die Krefelder Auszeichnung an den Nachwuchs. Kandidaten haben sich an zwei Abenden präsentiert.
Krefeld. Konrad Beikircher hat sie bekommen, Dieter Hildebrand auch. Die Auszeichnung "Krefelder Krähe" ist in der deutschen Kabarettszene inzwischen ein angesehener Preis.
Seit 2005 verleiht die bekannte Krefelder Kabarettgruppe "Die Krähen" eine Auszeichnung, die in einem Jahr als "Ehrenkrähe" an alt gediente Profis, dann wieder als Nachwuchspreis verliehen wird.
So auch in diesem Jahr, in dem sich insgesamt 52 Künstler aus dem deutschsprachigen Raum beworben haben. Acht Kandidaten, darunter eine Frau, hatten sich für die Finalrunden qualifiziert, die jetzt an zwei Abenden vor einem begeisterten Publikum stattfanden.
Im Kulturpunkt der Friedenskirche, der zu diesem Zweck in stimmungsvolles Licht getaucht wurde, konnte "Krähen"-Chef Jochen Butz gemeinsam mit seiner "Vize-Krähe" Stefan Erlenwein an zwei Abenden jeweils 300 Gäste zu einem besonderen Kabarett-Festival begrüßen.
Das Besondere daran: neben der Kabarett-Truppe und einer Fachjury von Theaterleuten hatte auch das Publikum selbst eine gleichberechtigte Stimme.
Dazu gab es Stimmkarten, wo jeder Kandidat individuell bewertet werden konnte. Drei unterschiedlich dotierte Plätze (4000, 2000 und 1000 Euro) waren zu vergeben, die Entscheidung war dank des hohen Niveaus insgesamt schwierig zu fällen.
Dabei wurden die "Krähen" ihrer Ankündigung, das Kabarett zu fördern und nicht die Comedy, mehr als gerecht.
Der erste Abend kam etwas zögerlich in die Gänge, obwohl bereits René Steinberg aus Mühlheim mit einer hinreißenden Sarkozy-Parodie für viele Lacher sorgte.
Witzig und einfühlsam zugleich verarbeitete Sybille Bullatschek aus dem Fantasieort "Pfleidelsheim" das Thema Altenheim, während ihr Kollege Björn Pfeffermann das Fernsehen ("123 Kanäle und auf allen wird Müll gesendet") wegen der Casting-Shows durch den satirischen Kakao zog.
Die meisten Sympathien hatte bereits an diesem Abend André Bautzmann gewonnen, Mitglied des Jungkabaretts der berühmten Leipziger Pfeffermühle und mit 18 Jahren jüngster Kabarettist Deutschlands.
Bühnenpräsent und wandlungsfähig schlüpfte er in verschiedene Rollen, sang und spielte in atemberaubendem Tempo und überspielte gekonnt kleine Unsicherheiten.
Mitreißend dann der zweite Abend, der mit dem furiosen Auftritt der Gruppe "Das Bundeskabarett" begann.
Temporeich, bissig und urkomisch lieferten sich Sebastian Pufpaff, Henry Schumann und Martin Zingsheim einen Schlagabtausch über eine deutsch-deutsche Hassliebe zwanzig Jahre nach dem Mauerfall.
Sie wurden dafür vom Publikum bejubelt, das sich danach auch für Volker Weiningers Büttenrede eines betrunkenen Sitzungspräsidenten begeisterte und von Daniel Helfrichs charmant-ironischem Musikprogramm zum kollektiven "Alle mal die Hand heben!" überreden ließ.
Als urbayrischer Wirbelsturm fegte als letzter Nepo Fitz über die Bühne, der als Sohn von Lisa Fitz jede Menge Talent geerbt hat. Seine unglaublichen Imitationskünste, seine Tanz- und Gesangskünste von Hip-Hop bis Rock and Roll, begeisterten das Publikum und bescherten ihm am Ende den ersten Platz.
Knapp dahinter und überaus verdient das "Bundeskabarett" auf Platz zwei, "Kabarett-Küken" André Bautzmann bekommt den dritten Platz.
Die eigentliche Verleihung der Auszeichnung findet am 28. März un 20 Uhr in der Friedenskirche statt. Alle Preisträger werden sich dann mit neuen Programmpunkten beim Publikum und den "Krähen" für ihre Wahl bedanken.