KFC: Elton liegt die Wurst zu schwer im Magen

Der TV-Entertainer sorgt bei der Begegnung gegen Oberhausen für Kurzweil, aber: Am Ende heißt es nur 0:3. Edmund Mastiaux will den Trainerposten trotzdem am liebsten behalten.

<strong>Krefeld. Grotenburg-Stadion, der Westwind bläst über den Platz, es regnet unablässig, die Kulisse ist Grau in Grau - doch die Südtribüne füllt sich. Stimmung kommt auf. Noch zehn Minuten bis zum Anpfiff. Edmund Mastiaux, im Zuge der Internet-Auktion Trainer für ein Spiel zur Rettung des KFC Uerdingen, steht am Spielfeldrand. Schlank, smart, sportlich. Mastiaux ist an diesem Samstagnachmittag der Mann für die kommenden 90 Minuten. Cheftrainer in der Begegnung des Oberligisten KFC Uerdingen gegen das klassenhöhere Team von Rot-Weiß Oberhausen und bereits jetzt einer der "Etappensieger" beim Fußball-Oberligisten im Kampf gegen die drohende Insolvenz. Stoisch und gelassen harrt der 47-jährige Bonner der Dinge, die auf ihn zukommen. Dem Vernehmen nach hat Mastiaux für seinen Auftritt rund 5000 Euro springen lassen. "Ich hoffe, dass ich meinen Job erfülle und auch am Dienstag gegen den MSV Duisburg wieder das Zepter in der Hand habe", diktiert der "Interimstrainer" den Journalisten in die Notizblöcke.

Mastiaux im Rampenlicht. Fotografen bauen sich auf, der Hörfunk fängt O-Töne ein, und die Kameras von drei TV-Anstalten sind auf den Trainer gerichtet, der sich Mitte der 70er Jahre in den damaligen FC Bayer 05 Uerdingen verguckt hat, als dieser den Sprung ins Fußball-Oberhaus im Hurra-Stil (6:0 gegen Pirmasens) meisterte. Und Jahre später ist die Liebe, die lange im Verborgenen blühte, zu neuem Leben erwacht. Im roten Parka, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, erzählt der Trainer, dessen Vorbild Ottmar Hitzfeld ist, wie sehr ihm der KFC am Herzen liegt und dass er sich im Übrigen vehement gegen seine Entlassung nach dem Spiel sträuben werde. Ein frommer Wunsch: Denn die Demission nach der 0:3-Niederlage gegen Oberhausen lässt sich nicht aufhalten.

Ausgerechnet der bullige TV-Komiker Elton, der nach der Pause eingewechselt wird und den KFC verstärken soll, wird Mastiaux zum Verhängnis. Die Initiatoren von "Krefeld wählt" haben den Coup mit Elton als Zuschauermagnet inszeniert, und unter dem Jubel der 2379 Zuschauern betritt er denn auch den glitschigen Rasen. Zwar glänzt Elton zunächst durch großen Einsatz, aber seine simplen Ballverluste und ungeschickten Bewegungen bringen den KFC nicht weiter. Ob Elton vielleicht die Bratwurst, die er vor Spielbeginn verspeist hat, im Magen gelegen hat?

Der Jux kommt aber auf keinen Fall zu kurz. Die komischen Szenen des Entertainers verfehlen ihre Wirkung nicht. "Wir haben Elton, und Ihr nicht", grölen die Fans. Der KFC kämpft, Elton rennt, Oberhausen schießt die Tore. 0:3 heißt es am Ende.

"Wir haben ordentlich durchgewechselt und uns einige Chancen erkämpft. Ich glaube, die Zuschauer haben ein gutes Spiel gesehen", sagt "Interimstrainer" Edmund Mastiaux nach dem Spiel in der Pressekonferenz. Doch das ist Olaf Stiller zu wenig. Der neue 1. Vorsitzende des KFC Uerdingen entdeckt gravierende taktische Mängel und wirft dem Cheftrainer vor: "Elton ist viel zu spät gekommen, und außerdem liegt seine Stärke mehr im linken Mittelfeld." Sprach’s und entlässt Mastiaux noch vor laufenden Kameras. Der nimmt die Entlassung schmunzelnd an.

Aleksandar Ristic ist also seine Assistentenrolle los und ab sofort wieder Chef im Ring. Die 90 Minuten im blau-rot angestrichenen Strandkorb gehören der Vergangenheit an. "Das war Erholung pur, aber auf die Dauer zu langweilig."