Ende einer Kult-Kneipe: Der Schlachthof schließt
Stefan Hoff hat den Pachtvertrag nach 13 Jahren gekündigt. In zwei Wochen ist Schluss. Volker Diefes versteigert das Inventar.
Krefeld. Am 27. Januar endet eine gastronomische Ära. Der Schlachthof schließt nach 13 Jahren seine Pforten. Stefan Hoff hat seinen Pachtvertrag gekündigt. Ende Januar ist Schluss an der Dießemer Straße 9. "Ich gebe auf", sagt der 41-Jährige. "Ich hatte keine Planungssicherheit mehr. So ging es nicht weiter." Seit 2005 das Insolvenzverfahren gegen die Dörken GmbH, Eigentümer von Schlachthof und Kulturfabrik, begonnen habe, habe er nicht gewusst, wie es mit seiner Szenekneipe weitergehe, sagt Hoff.
Er habe selbst ein Angebot für den Kauf des Schlachthofs abgegeben. Anfang 2006 sei man handelseinig gewesen - bis ein Sturzregen den Kanal, der das Gelände durchzieht, beschädigt habe. "Da haben wir nachverhandelt und waren uns wieder einig", sagt Hoff. Dem widerspricht Insolvenzverwalter Carl Wiegand: "Herr Hoff hat uns im Oktober 2006 die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt: ,Entweder ich bekomme jetzt den Kaufvertrag oder ich kaufe die Immobilie nicht.’ Das konnten wir nicht mitmachen. Von Einigkeit konnte keine Rede sein." Hoff indes fühlt sich vom Insolvenzverwalter hängen gelassen, der auf seine Anrufe und Briefe nicht reagiert habe. Dazu Wiegand: "Herr Hoff hat gar nicht mehr versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen."
Fakt ist auf jeden Fall, dass Stefan Hoff in den letzten drei Jahren so gut wie nichts mehr in den Schlachthof investiert hat. "Was macht das auch für einen Sinn, wenn ich nicht weiß, wie es weitergeht?" Hätte er den Kaufzuschlag bekommen, hätte er sich an die Instandsetzung gemacht, sagt Hoff. "Der Fußboden hätte erneuert werden müssen, die Toiletten, die Notausgänge. Außerdem hätte der Laden ein neues Outfit und eine neue Technik bekommen. Das muss alle paar Jahre mal sein."
Anfang Januar sei ihm endgültig klar gewesen, dass er seinen Laden dicht machen werde. "Vom künftigen Eigentümer habe ich nicht gehört, was passieren soll. Ich tippe mal, er hat schon einen Nachfolger gefunden." Carl Wiegand bestreitet das: "Es gibt Interessenten, die dort weiter eine Gastronomie betreiben wollen. Klar ist aber noch nichts." Zumal der Mann, der Schlachthof und Kulturfabrik erwerben wolle, nach WZ-Informationen ein Landwirt aus Tönisvorst, noch nicht als Eigentümer im Grundbuch stehe. "Solange gibt es keine Entscheidung", stellt Wiegand klar. Bis dahin dauere es wohl noch einige Wochen.
Stefan Hoff schaut sich indes nach einer neuen gastronomischen Bleibe um. Ein ehemaliges Möbelhaus in zentraler Krefelder Lage hat es ihm angetan, dort würde er gerne ein Restaurant mit Bar, Lounge und Club einrichten. Die Verhandlungen laufen. "Es kann aber auch sein, dass ich woanders meine Zelte aufschlage", sagt Hoff. "Es ist schade, dass die Zeit im Schlachthof vorbei ist. Das ist ein Ort mit Potenzial. Den verlässt man nicht ohne Wehmut."
Für die benachbarte Kulturfabrik soll sich nach dem wahrscheinlichen Eigentümerwechsel nichts ändern. Der aktuelle Mietvertrag läuft bis 2019. Auch die Bermuda-Nächte gehen weiter, die nächste ist am 5. April - vorerst nur im Magnapop und in der Kufa. "Es kann aber sein, dass wir einen möglichen neuen Pächter des Schlachthofs mit ins Boot holen", sagt Organisator Markus Jansen. Abschiedsprogramm: Die Termine am letzten Schlachthof-Wochenende: Am 25. Januar (21 Uhr) startet die "Thank God it’s Friday-Party", tags darauf zur gleichen Zeit "Saturday ends tonight". Am 27. Januar ab 18 Uhr knipst Kabarettist Volker Diefes endgültig das Licht aus. Als Verweser bringt er das Inventar des Schlachthofs unter den Hammer. Auch die Resteverwertung der Getränke ist geplant.