Karneval: Klappertüüt-Tollitäten erobern die Rheinstadt

Zweite Runde im närrischen Krefeld: In den Vororten tobt der „Bär“. Oppum feiert Richtfest.

Krefeld. In den Sälen in den Stadtteilen herrscht auch am zweiten närrischen Wochenende allerbeste Stimmung. Die WZ hat für Sie einen Streifzug durch die jecken Hochburgen unternommen.

Was den Hülsern ihr "Breetlook", ist den Verbergern ihr "Helau". Die Sporthalle am Luiter Weg in Verberg war am Samstagabend ganz in der Hand der Narren. Über 500 Besucher, zumeist in bunten Kostümen, sorgten für vollbesetzte Tischreihen und beste Stimmung bei der Großen Karnevalssitzung der KG Verberg. Der Elferrat unter Leitung des Sitzungspräsidenten Ralf Mühlenberg begrüßte nach dem Aufmarsch von "Großer Garde, KTG und Blue Devils" zum Auftakt das Kinderprinzenpaar Lukas I. und Chiara I. zur Ordensübergabe. Die Kindertanzgarde und die "Oedingsche Jonges" brachten das Narrenvolk dann richtig in Schwung.

Bei dem abwechslungsreichen Programm mit wohldosierten Wechseln zwischen Tanzeinlagen und Auftritten von Parodisten und Humoristen kamen alle Narren auf ihre Kosten. Das Tanzbein schwangen die Kammerkätzchen und Kammerdiener, die Blue Devils und die Große Garde. Viel Beifall gab es für Dirk Scheffels, der mit einer Trommeleinlage begeisterte. Das offizielle Programm endete zu den Klängen des Fanfarencorps "Die Kaafsäck" mit dem Auftritt des Krefelder Prinzenpaares, Klaus IV. und Madeleine I.

Bei der Kostümsitzung der Braunschweiger Narrenzunft (BNZ) schwappten die Wogen der Freude über, schunkelte man auf den Stühlen zu den rasanten Trompetenklängen von Clown Bruce Kapusta: "Hol das Lasso raus!" Helau- und Klappertüüt-Rufe wechselten einander ab, denn in der Narrenschar versteckten sich acht ehemalige Prinzenpaare aus Tönisvorst. Die "blaublütige" Verbindung stellte BNZ-Vorsitzender Theo Vins her, getreu dem Motto des amtierenden Uerdinger Prinzenpaares Karl-Heinz II. und Lieblichkeit Barbara II.: "Oeding es im Karneval immer erste Wahl." Winfried Schittges wurde neuer Ehrensenator. Den gleichen Titel trägt auch der endlich wieder gesichtete Dr. Hans Vogt. Ihn vermisste man über 20 Jahre bei der Braunschweiger Eröffnung des Saalkarnevals! Sitzungspräsident Armin Everhardt freute sich auch über das Erscheinen von Doris und Hermann Hirschberg, die vor 40 Jahren das Narrenzepter in der Rheinstadt schwangen. Zum "Consul Carnevalis" wurde BNZ -Geschäftsführer Wolfgang Heinemann auserkoren.

Regisseur Theo Vins hatte ein starkes Programm mit Bütt- und Bauchrednern, Showtanz und Gesang zusammengestellt. Kölsche Tön wurden zum Uerdinger Gassenhauer: "Oh Oeding, du min Stadt am Rhien, da, wo ich einst jebore bin, du bes’ en Stadt mit Häez und Sinn, oh Oeding, du bes’ en Jefühl."

Sie sind kein eingetragener Karnevalsverein, darauf legen die Flimm-Flämmkes aus Inrath Wert. Weniger närrisch ging es im Flimm-Flämmkes-Club im Raphaelsheim an der Hülser Straße jedoch nicht zu. Die jecke Bühne gehörte zu Beginn den ganz Kleinen vom Inrath. Die Minis tanzten in gelben Baströckchen und Frucht-T-Shirts den Mango-Tango. Die flotte Performance beklatschten die Flimm-Flämmkes-Mitglieder frenetisch. Für diese klasse Leistung bekam jeder Mini - die jüngste Tänzerin ist gerade einmal sechs Jahre alt - den Orden, ein Marienkäfer aus Buchenholz.

Anschließend eroberten der Single-Sachse Herbert Knepensack (Heinz Erlenwein) und die Hamburgerin Marlene Jaschke (Katrin Evertz) die Bühne bzw. die Parkbank. Der rüstige Rentner aus Mitteldeutschland suchte eine Frau fürs Leben. Aber bitte nicht mit Zungenpiercing. "An so was ist mir schon mal das Gebiss hängen geblieben." Doch da naht Frau Jaschke mit ihren Nordic-Walking-Stöcken. "Ich mache Prozessions-Walking. Ich muss noch nach Kevelaer." Die Dame traf den Sachsen ins Herz. "Du sieht ja schnuckelig aus." Das sahen wohl nicht immer alle Männer so: Ein Matrose habe sich einmal ihre Figur tätowieren lassen. Warum? "Wenn der über Bord geht, wird er nicht von Haien gefressen."

Oppum ist gerüstet. Am Samstag präsentierte der Karnevalszug-Verein Oppum 2000 (KZV) den frisch aus dem Ei gepellten Prinzenwagen für die närrische Schleife am Samstag, 2. Februar. Die Tollitäten Klemens I. und Britta I. waren begeistert von ihrer rollenden Prinzen-Hochburg. KZV- Vorsitzender Horst Diepes: "Wir sind froh, dass man uns die Scheune als Werkstatt auf dem Bauernhof Kilders zur Verfügung gestellt hat. Mit sechs bis sieben Leuten haben wir etwa vier Wochen daran gearbeitet."

Beim närrischen Richtfest wurden weitere Einzelheiten bekannt. Es werden sich wieder alle Oppumer Gesellschaften am Zug beteiligen: So sind die "38er" in ihrem 70. Jahr des Bestehens ebenso mit von der Partie wie die "Klante", die mit 80 Jahren ebenfalls einen runden Geburtstag feiern und mit Michel I. und Eileen I. das Kinderprinzenpaar stellen. Premiere feiert die Oppumer Prinzengarde! Nach ihrer Neugründung 2006 wird sie erstmals die Tollitäten im Zug begleiten. Der formiert sich auf der Hauptstraße Richtung Dorfgraben. Der Startschuss fällt um 14.11 Uhr. An der Maybach-/Ecke Werkstättenstraße wird der Zug kommentiert. Dort werden auch die schönsten Fußgruppen prämiert.