Karneval: Akrobatik auf der Narrenbühne

Ein Besuch bei Op de Höh, Blau-Weiß in Gellep und im Bröckske bei den Oraniendorfern.

Krefeld. Auf der Kostümsitzung der KG "Op de Höh" ist die Stimmung in der Uerdinger Halle gleich von Beginn an auf der Höhe. Nach dem Einzug des Elferrates, angeführt von Sitzungspräsident Guido Fabig mit gesellschaftseigenem Musikzug und Tanzgarde lachen, singen und schunkeln die farbenprächtig verkleideten Jecken nach Herzenslust. Kein Wunder, jagt doch auf der Bühne ein Höhepunkt den anderen: Das Zwiegespräch des Koffer-Duos, Tanzcorps Grün-Weiß Schlebusch, Parodist Mr. Tomm und die Stimmungsmusiker "De Albatrosse" aus Mönchengladbach.

Die Tollitäten der Rheinstadt, Karl-Heinz II. und Barbara II., lassen sich sofort von ausgelassener Freude anstecken und zeichnen Andre Laschet, Günter Gasch, Guido Fabig sowie Geschäftsführer und Ehrenpräsident Willi Minten mit dem Prinzenorden aus. Auch verdiente Mitglieder hat Uerdingens größte Karnevalsgesellschaft in ihren Reihen: Karl Günther "Jünn" Büskens (50 Jahre), Magdalene Göres, Paul Tünnissen. Günther Hölters, Alfred Hardenbicker (alle 40) und Anneliese Bützer (25). "Oeding blivt Oeding" bis weit nach Mitternacht - mit der Kapelle "Teddy Boys".

200 Narren sind zur Festsitzung der KG "Blau-Weiß" Gellep-Stratum in den Pfarrsaal von St. Andreas an der Legionstraße gekommen: "Tösche Rhien on Oelvebach es Karneval onger Dach on Fach". Jetzt sind auch die Hobbys des Viergestirns in Krefelds ältestem Vorort bekannt: Prinz Willi IV (Strater) wandert und kegelt gerne. Außerdem ist er wie sein Organisationsminister Thomas Stier Schützenbruder bei den Linner Hubertusjägern, die für den Tulpensonntagszug eine Reiterstaffel abgeordnet haben. Der Mann für die Orden, Tim Strater, verbringt seine Freizeit zumeist bei der Freiwilligen Feuerwehr und Finanzminister Ralf Müller, Ex-Prinz von 1994, ist nicht nur Präsident der KG Blau-Weiß sondern auch Musikant im hauseigenen Fanfaren- und Musikzug. Zwischen Büttreden und Tänzen bringt es Gelleps Tollität auf den Punkt: "Wir wünschen eine tolle Session und Kaiserwetter am Tulpensonntag."

Orangefarbenes Hütchen mit Blume und eine große Fliege - das ist das Markenzeichen des Schönen Mischa alias Michael Wimmer. Auf der Sitzung des G.K.G. Oraniendorf im Bröckske unterhält der Humorist und Närrische Ehrenbürger sein Publikum mit heiteren Geschichten aus seinem Alltag.

Bereits auf dem Weg zur Sitzung widerfährt Mischa etwas Seltsames. "Da lag eine Frau im Rinnstein." Mit ihr sei aber alles in Ordnung. "Ich halte nur einen Parkplatz frei für meinen Mann", meinte sie. Das ist ganz nach dem Geschmack der Herren im Publikum. "Ihr seid ganz schön albern", befindet dann auch der Mann mit der Fliege. Der erklärte den gut 150 Jecken im Saal, dass die deutsche Hunde-Version eines "Schauschaus" eine "Gucke mal da" sei.

Selbst veräppeln lässt sich der Närrische Ehrenbürger jedoch nicht. "Jesus war kein Holländer", weigert er sich zu glauben. "Der hat aus Wasser doch Wein gemacht und keine Tomaten."

Mit kölschen Karnevalsschlagern animiert zuvor der Bunte Klaus (Klaus Kuhle) die Narren im Saal zum Schunkeln und Mitsingen. Die schwenken dabei fröhlich die weiß-grünen Fähnchen des G.K.G. Oraniendorf im Takt mit.