Konferenz Krefelder fliegt zum "kleinen" G7-Gipfel nach Tokio

Krefeld. Frank Mouritz hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Ganz im Gegenteil. Der 28-Jährige glaubt fest daran, dass es politische Lösungen für die Krisen dieser Welt gibt. Mit Pulli, Hemd und Turnschuhen sitzt er im Wohnzimmer seines Elternhauses in Bockum und nimmt mit schnell gesprochenen, aber klar formulierten Sätzen die Herausforderungen dieser scheinbar immer komplizierter werdenden Welt unter die Lupel Dabei blickt er mit einem erfrischenden Optimismus in die Zukunft.

Da geht es hin: Frank Mouritz diskutiert Anfang Mai beim G7-Jugendgipfel in Tokio mit.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

„Es ist doch ein Vorteil der Globalisierung, dass sich die Menschen besser kennenlernen und so mehr Verständnis füreinander bekommen“, sagt der junge Mann, der während seines Zivildienstes im Bereich der Behinderten- und Altenpflege gemerkt hat, dass er doch nicht BWL studieren will, sondern etwas, womit er anderen Menschen helfen kann. Mouritz studiert Soziologie und macht jetzt seinen Doktor in Politiwissenschaften an der Uni Köln. „In der Schule hatte ich zwar nur eine Drei, aber ich glaube heute noch, dass das daran lag, dass meine Lehrerin meine Ansichten nicht geteilt hat“, sagt der 28-Jährige.

Ende April steigt Mouritz in den Flieger nach Tokio, um beim G7-Jugendgipfel zusammen mit 50 anderen Teilnehmern aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Kanada Lösungsansätze für globale Probleme zu erarbeiten.

Das Abschlusskommuniqué wird zwei Wochen später den Staats- und Regierungschefs beim großen G7-Gipfel vorgelegt. „Sie sollen wahrnehmen, was für uns wichtig ist“, sagt Mouritz, der als einer von fünf Menschen unter 30 Jahren aus Deutschland aus 70 Bewerbern ausgewählt wurde.

„Man muss fließend Englisch sprechen können und sich für Politik interessieren“, sagt Mouritz über die Voraussetzungen. Kriterien, die der Doktorand am Institut für politische Wissenschaft und Europäische Fragen an der Uni Köln spielend erfüllt.

Innerhalb der Delegation aus Deutschland ist Frank Mouritz, der in Bockum aufgewachsen ist, der Experte für internationale Sicherheitspolitik. Und er hat klare Vorstellungen von möglichen Lösungsansätzen. Beispielsweise zum Thema Terrorismusbekämpfung: „Man muss die terroristische Gefahr als Ganzes sehen und nicht nur den IS bekämpfen, sondern dafür sorgen, dass schwache und arme Länder wie Somalia oder Mali stabil sind.“

Mouritz’ Formel ist einfach und soll an der Wurzel ansetzen: Es müsse den Menschen „gut gehen“, damit sie ihr Schicksal nicht in die Hände von radikalen Gruppen geben. „Für militärische Aktionen gibt man mehr Geld aus, obwohl man mit Entwicklungshilfe viel nachhaltiger helfen und für Sicherheit sorgen kann“, sagt Mouritz und scheint sich selbst darüber zu wundern, wie einfach und banal das klingt.

Ganz so einfach sei es natürlich nicht. In Somalia sei zum Beispiel die Frage, wem man die Mittel gibt, damit sie ihren Zweck erfüllen können. Von Experten der Bundeskanzlerin haben Mouritz und seine Mitstreiter in Berlin Tipps dafür bekommen, wie sie ihre Forderungen formulieren, um von den Politikern des „großen“ Gipfels wahrgenommen zu werden.

Frank Mouritz trifft sich am Wochenende mit jungen Menschen aus den G7-Ländern, um sich auf die politischen Positionen zu einigen, die in zwei Wochen den Regierungschefs vorgelegt werden. Ob er damit die Welt zu einem besseren Ort macht, ist schwer auszumachen. Mouritz kommt es auf die Verständigung an. „Nur zusammen und global können wir unsere Probleme lösen.“