WZ-Aktion Krefelder Rezepte gesucht: Wenn Spies und Luok auf Tellern liegen

Wer weiß noch, was Piffkes oder Schaffau sind? Was isst der Krefelder? Die WZ startet einen Rezeptreigen zum Mitmachen.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Wer hat Lust, mit der WZ etwas Leckeres herzustellen? Wem steht der Sinn nach typischen Krefelder Gerichten unter dem Motto: „Das isst der Krefelder“. Oder: Wie kochten die Altvorderen, was ist davon übriggeblieben, was gibt es Gutes im Kochtopf? Die WZ schaut den Krefeldern auf den Teller und hört sich um.

Der Blick auf dem Markt zeigt, bei Obst und Gemüse ist viel los. Über die Theke werden Piffkes gereicht. Sie schmecken lecker im Salat und auf dem Quarkbrot. Schaffau liegt gleich daneben. Er ist absolut gesund, und Spruute sind eine gute Beilage zu Wild. Die jüngeren Kunden haben Fragezeichen in den Augen. Die älteren Marktbesucher schmunzeln: „Wir mögen auch Himkes, Wiemelter und Knurschelter“, treiben sie den Sprach-Spuk auf die Spitze. „Alles klar?“

Die Marktleute kennen die Begriffe und reichen das Richtige über den Markttisch. „Piffkes sind Lauchzwiebeln“, klären sie auf. Manche denken dabei übrigens auch an Schnittlauch und bezeichnen Lauchzwiebeln als Pieferuehrkes. Spruute lautet die alte Bezeichnung für Rosenkohl. „Schaffau ist aufgrund der französischen Aussprache auf die Zeit zurückzuführen, als der Niederrhein unter der Besatzung des Nachbarlandes stand. Es ist Wirsing.“ Der heißt auf Französisch chou vert.

Zinthölzchen waren früher Ersatz für Stielmus. Im Herbst wurden die Blätter der Teltower Rübchen, die eigentlich Kuhfutter waren, abgestreift und mit der Schneidemaschine in Stücke von einem Zentimeter Länge gehackt. Die wurden pfundweise als Zinthölzchen verkauft. Auch die Steckrüben, an die Kriegskinder nicht gerne zurückdenken, die jedoch heute in Nobelrestaurants serviert werden. Auch sie haben einen Zweitnamen: Sie wurden Frucken genannt.

Apropos Speisezettel: Die Krefelder lieben Spies. Endiviensalat mit Kartoffelpüree und ausgebackenem Schinkenspeck. Und dann gibt es noch Panhas oder Blutkuchen. Eine Scheibe Blutwurst wird mit viel Speck gebraten und gepaart mit Rübenkraut und Schwarzbrot, mit Sauerkraut und Gemüse. Krefelder Geribbeltes ist angebratenes Hackfleisch mit Soße und wird auf dem Stadtmarkt angeboten.

Breetlook, Muohre, Kappes und Bonne braucht man keinem Krefelder zu erklären. Porree, Möhren, Weißkohl und Bohnen sind leicht abzuleiten. Karuote aber steht für Rote Beete, nicht zu verwechseln mit Karotten. Das sind natürlich die Muohre. Nicht ganz so einfach sind Muohrepuspas und Muohrembönk zu definieren: Möhrendurcheinander und -eintopf sind die Übersetzungen. Küehl bezeichnet Grünkohl und Luok sind Zwiebeln.

Um auf den Anfang zurückzukommen: Himkes sind Himbeeren, Wiemelter und Knurschelter sind Johannis- und Stachelbeeren. Jetzt ist doch alles klar.