Krefelder zieht es nach Afrika

Projekt: Jan Weyl (21) will in Äthiopien einen Spielfilm drehen. Derzeit sucht er vor Ort die Darsteller.

Krefeld. Der Krefelder Jan Weyl (21) hat sich auf ein großes Abenteuer eingelassen: Er ist gerade mit seinem Mönchengladbacher Freund Mateusz Smolka (21) nach Äthiopien geflogen. Sieben Wochen lang trifft er in einem der ärmsten Länder der Welt Vorbereitungen für die Produktion eines Spielfilms. Die Idee dazu kam ihm unter anderem durch die Aktion "Menschen für Menschen" von Karl-Heinz Böhm.

Weyl hofft auf Unterstützung des Büros von "Menschen für Menschen" in Addis Abeba, aber für die Finanzierung muss der angehende Filmemacher selbst sorgen: "Meinen Roller habe ich deshalb verkauft."

Nach dem Abitur 2006 am Gymnasium am Moltkeplatz ging Weyl nach München, absolvierte ein Praktikum als Produktionsassistent und ist seit anderthalb Jahren bei "Constantin Film".

Sein Partner Mateusz Smolka ist Kameramann. Von Krefeld aus unterstützt werden die beiden von Christoph Pietsch (22), der nach dem Besuch des Uerdinger Gymnasiums am Stadtpark bei der Düsseldorfer Agentur Grey als Marketing-Kaufmann in Ausbildung ist und als Co-Produzent für das Projekt fungiert.

Jan Weyl war vor drei Jahren zum ersten Mal in Äthiopien, damals auf Einladung von Karl-Heinz Böhm, der in Krefeld und vor allem am Gymnasium am Moltkeplatz eine tatkräftige Helfer-Gruppe hat. Weyl hatte Böhm bei einem Besuch in Krefeld erlebt und mit der Aktion "Moltke für Afrika" rund 20000 Euro gesammelt. 2005 verbrachte er zwei Wochen in Äthiopien.

Die Story für den Film hat er nach Erinnerungen an ein kleines Dorf im abgelegenen äthiopischen Erar-Tal entwickelt: Emra und Dabo, zwei acht Jahre alte Jungen, erleben bei der Begegnung mit einem weißen Fotografen die Faszination des eigenen Abbilds. Sie machen sich nach Addis Abeba auf, um in den Besitz einer Kamera zu kommen. Das führt zu Verwicklungen und zur Konfrontation der Jungen mit der Zivilisation.

Weyl und Smolka begeben sich nun auf Recherche-Tour, um die Kosten zu ermitteln, einen Dreh-Stab zusammenzustellen und beim Casting in Schulen die Darsteller zu suchen. Nach Rückkehr Anfang Juni mit konkreten Zahlen geht es für Jan Weyl und Christoph Pietsch dann darum, alle möglichen Töpfe der Filmförderung ausfindig zu machen und anzuzapfen. Weyl will nämlich keinen Kurz- und keinen Dokumentarfilm drehen: "Neunzig Minuten soll er haben und nach Möglichkeit ins Kino kommen."