Kufa: Kultband entführt in Klangwelten

Das Londoner Musikerkollektiv Archive begeistert 600 Zuhörer.

Krefeld. Ein mitreißendes Schlagzeugdoppel der Vorgruppe und ein minutenlanges Dröhnen durch Rückkopplungen zum krönenden Abschluss bildeten den Rahmen eines Konzertes, das allein unter den Kriterien perkussiv und laut kaum einzuordnen sein wird.

Live-Auftritte von Archive sind intensive Klangerlebnisse, die in konzentriert-bedrückender Atmosphäre ihre Sogwirkung entfalten. In der Kulturfabrik bewies die Gruppe am Mittwochabend eindrucksvoll, dass sie nicht umsonst seit knapp 20 Jahren zu den innovativsten Formationen im Bereich des Alternative-Rocks zählt.

Rund 90 Minuten lang führen Archive die mehr als 600 Zuhörer durch einen spannungsgeladenen Soundmix aus Trip-Hop-Post-Rock-Progressive-Elektronik-Elementen, der das Publikum in verzücktes Erstaunen versetzt oder sich in gelegentlichen Begeisterungsstürmen äußert.

Das Musikerkollektiv um die beiden Masterminds Danny Griffiths und Darius Keeler verstehen ihr 14 Songs umfassendes Set dabei vor allem als ein Konzeptprogramm, um eine rhythmusbetonte Atmosphäre zwischen Wut und Melancholie zu erzeugen. Assoziationen an zumindest kommerziell erfolgreichere Bands wie Massive Attack oder Pink Floyd werden unweigerlich geweckt — doch Archive sind nicht so leicht in eine Schublade zu stecken.

Dafür ist ihre musikalische Brandbreite gerade in den stimmungsgewaltigen Live-Shows einfach zu groß. Breakbeats, wütende Gitarren und peitschende Drum-Rhythmen sorgen für ein instrumentales Szenario, das keinen Stillstand kennt.

Ein typisches Merkmal sind auch die stückeweise wechselnden Gesangsparts: So hauchen Pollard Berrier und Holly Martin Songs wie „Wiped out“ oder das um das Thema körperliche und mentale Gewalt kreisende „Violently“ eine zusätzliche Prise Dramatik inmitten der epischen Klangwelten ein.

Mit „Dangervisit“ vom sechsten Studioalbum „Controlling Crowds“ verabschieden sich schließlich Archive vom Publikum, das zwar an diesem Abend auf Klassiker wie „Lights“ oder „Pills“ verzichten musste, aber trotzdem ein packendes Konzert voller Energie und Emotionalität erleben durfte.