Liebe: Ein altes Paar auf seinem letzten Weg
Krefeld. Kein Regisseur versteht sich so perfekt auf den freudlos erhobenen Zeigefinger wie der Österreicher Michael Haneke. Von „Bennys Video“ über „Funny Games“ bis „Das weiße Band“ zwingt er dem Zuschauer wie ein strenger Vater seine politisch korrekte Sichtweise auf.
Indem er Moral und Manierismus nun beiseite legt, um klar und unsentimental von der Liebe und ihrem Ende zu erzählen, macht er den Weg frei für seinen besten Film: Mit einem Schlaganfall beginnt das langsame Sterben der Pianolehrerin Anne, ihr Mann Georges begleitet sie auf ihrem letzten Weg. Dabei verkneift sich Haneke schwülstige Erinnerungsbilder, er lässt die Gesichter seiner großartigen Darsteller von der Vergangenheit erzählen. Die Gegenwart in der Pariser Wohnung des Paars untersucht er Zentimeter für Zentimeter, bis nichts verborgen bleibt. Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva spielen die Rollen ihres Lebens. cel
Krefelder Rennbahn, Dienstag, Einlass: 20 Uhr, Filmbeginn: etwa 21.15 Uhr