Schüleraustausch Marienschüler wollen nach Chicago
Austausch mit der Palatine Highschool läuft seit 35 Jahren. Die Plätze sind heiß begehrt.
Krefeld. Seit 1980 reisen jedes Jahr etwa 15 motivierte und neugierige Mariensschüler der Jahrgangsstufe 11 in die USA, um dort Land und Leute kennenzulernen und ihre schulischen Englischkenntnisse in der Praxis zu erproben. Die Amerikaner sind immer wieder beeindruckt von den sprachlichen Fähigkeiten der Deutschen.
„Man kommt mehr aus sich heraus als im Englischunterricht“, sagt Hendrik Tauber, einer der letztjährigen Teilnehmer, und seine Mitschülerin Lena Simons fügt hinzu:“ Man spricht nach ein paar Tagen freier, ohne groß nachzudenken“. Da die meisten amerikanischen Schüler kein oder nur wenig Deutsch sprechen, sind beim Gegenbesuch auch die Englischkenntnisse der deutschen Familien gefragt.
Da die Marienschule regelmäßig mehr als 15 Bewerbungen hat, werden die Teilnehmer durch ein Bewerbungsschreiben in englischer Sprache und ein Interview ausgesucht. Mail-Kontakte vor Beginn des eigentlichen Austausches haben heute die früheren Brieffreundschaften abgelöst.
Die Deutschen stellten ohnehin überrascht fest, dass an der Palatine High School jeder Schüler in der Schule ein Tablet oder ein iPad hat und im Unterricht nutzt. Darauf erhalten sie Arbeitsblätter von ihren Lehrern und sogar die Schulbücher stehen darauf meist online zur Verfügung.
Die deutschen Englischlehrerinnen Silke Degen und Heike Lunkes, die den Austausch leiten, haben sich davon inspirieren lassen und ein interessantes Video vom vergangenen Austausch erstellt, das in Kürze auf der Homepage der Schule erscheint.
Die amerikanische Partnerschule ist mit einer Schülerschaft von rund 2700 ungefähr dreimal so groß wie die Marienschule. Aber auch andere Unterschiede fallen den deutschen Besuchern ins Auge. Der morgendliche Gruß der amerikanischen Flagge mit der Hand auf dem Herzen ist ein ungewöhnlicher Anblick für sie.
Die Schulgebäude sind grundsätzlich verschlossen und ein Gast benötigt einen Besucherpass nach einer Registrierung an der Rezeption. Ein ständig anwesender „police officer“ soll die Sicherheit an der Schule erhöhen.
Die Identifikation der amerikanischen Schüler mit ihrer High School wird deutlich in den verschiedenen „school clubs“ und ganz besonders in der Bedeutung des Sports und der Schulmannschaften. Die Schulfarbe rot dominiert das Erscheinungsbild bei vielen Gelegenheiten.
Für die amerikanischen Gastschüler an der Marienschule bieten Ausflüge in Städte wie Köln, Aachen, Brüssel oder Amsterdam ungewöhnliche Erfahrungen. Der Kölner Dom und die Grachten in Amsterdam faszinieren sie besonders. Einige Lehrer und Schüler der beiden Schulen halten auch nach dem Austausch enge Verbindungen, teilweise über Jahre und Jahrzehnte.