Neues System beim Geologischen Dienst - Keine Angst mehr vor Erdbeben
Ein neues Alarmsystem soll die Bodenbewegungen entlang der Rheingräben künftig automatisch an die Behörden melden.
Krefeld. Unter den Füßen der Niederrheiner ist jede Menge los. „Wir verzeichnen jede Woche ein bis zwei Erdbeben, denn wir liegen mit dem Mittelrhein und dem Oberrhein-Talgraben auf einem der erdbebengefährdetsten Gebiete Deutschlands“, sagt Klaus Lehmann, Erdbeben-Experte des Geologischen Dienstes NRW in Krefeld. „Die regelmäßig registrierten Beben sind nur so klein, dass sie keiner merkt.“
Gut in Erinnerung ist dagegen noch das Roermonder Beben von 1992. „Da ereigneten sich auf deutscher und niederländischer Seite je rund 40 Millionen Euro Sachschaden, jeweils 30 Personen erlitten Verletzungen.“
Sollte es zu einem weiteren Erdbeben größeren Ausmaßes kommen — in Roermond waren es 5,9 auf der Richter-Skala — sind die Helfer künftig schneller zur Stelle. „Wir arbeiten an einem neuen Erdbeben-Alarmsystem. Es soll 2012 installiert sein“, erklärt Lehmann. Er hat auch das schwere Erdbeben in Japan in den geologischen Messstellen an der De-Greiff-Straße registriert.
Das künftige Computerprogramm ist eine aufwendige Neuentwicklung. Es wird an die 13 Messstellen der Landesbehörde angeschlossen. Es ruft die verzeichneten Daten ab, wertet sie aus und meldet sie ab einer Stärke von drei auf der Richter-Skala automatisch, direkt und rund um die Uhr an das Innenministerium.
Und damit an Polizei und Katastrophenschutz. „Nur fünf bis zehn Minuten nach der Registrierung des Bebens werden die Rettungskräfte wissen, wo sie gebraucht werden und können losfahren“, sagt der Experte.
„Bisher war es so, dass die besorgten Bürger im Ernstfall die Polizei anriefen und in kurzer Zeit alle Telefonleitungen — auch die der Rettungskräfte — blockierten und keiner mehr kommunizieren konnte“, weiß Lehmann.