Notfall-Priester erfreut mit Karnevalspredigt
Winfried Hilgers (73) ist jetzt für 35-jährige Mitarbeit im SkF geehrt worden. Ein Mann für viele Fälle.
Krefeld. Über mangelnde Arbeit hat sich Winfried Hilgers nie beklagen können, er würde sich wohl auch nie beschweren. Dazu ist er nicht der Typ. Der Priester hat sich in seiner Arbeit und in verschiedenen Ehrenämtern und Berufsfeldern stark engagiert. Für 35-jährige Mitarbeit im Vorstand des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) wurde er jetzt geehrt.
Priester, Religionslehrer, Lehrerausbilder, Gründungsmitglied der Schwangerenberatungsstelle Rat und Hilfe des SkF und von Donum Vitae: Die Liste seiner Tätigkeiten ist lang. „Ausgleichend, warmherzig, analytisch denkend, gesellschaftskritisch und problemorientiert“ sind die Attribute, die ihm SkF-Vorsitzende Ulla Dietz zuschreibt.
Seine Zeit als Kaplan verbrachte der heute 73-Jährige in seiner Heimatstadt Aachen. „Hauptberuflich“ wirkte er als Subsidiar an Herz- Jesu Bockum. „Gleichzeitig trat ich im Januar 1970 die Nachfolge des Geistlichen Leo Schirrbach am Berufskolleg Glockenspitz an“, berichtet Hilgers. „1982 begann ich mit der Ausbildung von Religionslehrern und unterrichtete sie in den Bistümern Aachen, Essen, Münster und Köln in Didaktik und Methodik.“
Wichtig war es ihm jedoch, als geistlicher Berater schwangeren Frauen mit Gewissensproblemen Ansprechpartner zu sein und zu einer verantwortlichen und begründeten Entscheidung zu verhelfen. Es sei ein großer Fehler gewesen, Frauen, die alleine sind, noch mal alleine zu lassen, und bezieht sich auf die Entscheidung aus Rom, nach der das Ausstellen der Bescheinigung einer Schwangerschaftskonfliktberatung untersagt worden war.
„Ich habe immer versucht, beide Seiten zu sehen, das Austragen und das Abtreiben“, sagt Hilgers. „Es ist eine Gewissensentscheidung, mit der die Frau — so oder so — ein Leben lang zurechtkommen muss.“ Er sieht Seelsorge als Anstiftung zur Selbstsorge.
Er habe als Gründungsmitglied der SkF-Schwangerenberatungsstelle Rat und Hilfe nicht nur Zustimmung für die Einrichtung dieses, für den SkF auf Dauer so bedeutenden Beratungsangebotes erfahren, berichtet Dietz. „Der Widerstand war erheblich.“ Doch durch seine Lebenserfahrung habe er die Probleme vieler verzweifelter Frauen und jungen Mädchen schärfer gesehen.
Zwar wohnt er jetzt nicht mehr in Krefeld, doch springt er als „Notfallpriester“ in den verschiedenen GdG der Stadt ein. Seine Predigten — auch schon zu Zeiten in Herz Jesu - sind berühmt, und am Karnevalssonntag gibt es wieder die traditionelle Karnevalspredigt um 11 Uhr in Pax Christi.