Alarm für Cobra 11: Mördersuche an der Kaiserstraße
In Bockum wurde für die RTL-Serie gedreht. Viele Krefelder schauten zu.
Krefeld. Nebel hängt vor dem Haus Nummer 224 in der Krefelder Kaiserstraße. Ein silberfarbener Mercedes hält vor dem Gebäude, und Hauptkommissar Semir Gerkhan steigt aus. Er eilt durch den Vorgarten, klingelt an der Tür. Keine Reaktion. Nach kurzem Zögern sieht er sich noch einmal um, geht dann links um das Haus herum. „Dankeschön, ihr wart super!“, ruft Thomas Katzmann. Das Krefelder Publikum atmet auf, die ersten unterhalten sich wieder.
Katzmann, der Aufnahmeleiter am Set von „Cobra 11“, ist zufrieden. „Die Krefelder sind super. Wenn wir drehen, ist alles ruhig, das erleichtert uns und den Schauspielern die Arbeit sehr.“ Er muss es wissen, schließlich war „Katze“, wie man ihn am Set nennt, früher auch vor der Kamera aktiv. Angefangen hat er vor 16 Jahren als Stuntman.
Das passt zu dem bulligen Typen mit der Schiebermütze und der durchdringenden Stimme. Ohne Megafon oder andere Hilfsmittel kommuniziert er immer wieder mit den Krefelder Schaulustigen. Katzmann erklärt ihnen, was als nächstes passiert und verspricht immer wieder, dass die Schauspieler gleich Autogramme geben. „Das sind unsere Fans. Ohne die würden wir die Sendung ja gar nicht drehen.“
Die meisten von ihnen sind zufrieden. „Es ist sehr spannend, so etwas mal zu sehen. Gerade hier in Krefeld passiert ja sonst recht wenig“, sagt Ilona Strommenger. Die 55-Jährige ist mit ihrer Tochter Julia (25) gekommen und hat einen Platz in der ersten Reihe hinter dem Flatterband ergattert.
Auch die Nachbarn interessiert natürlich, was in Nummer 224 passiert, wo laut Drehbuch ein Mordverdächtiger wohnt. Einige stehen auf den Balkonen, andere wie Heike und Lutz Großimlinghaus können vom Gartentor zuschauen. „Zuerst waren wir ein bisschen sauer“, gibt Lutz Großimlinghaus zu. „Die Produktionsfirma hat einfach einen gelben Zettel in den Briefkasten geworfen. Aber jetzt, wo hier wirklich gedreht wird, ist es schon ein bisschen aufregend.“
Thomas Katzmann hat mittlerweile ein wenig Mitleid mit den Krefeldern bekommen. Die beiden Hauptdarsteller Erdogan Atalay (spielt in der Serie Semir Gerkhan) und Vinzenz Kiefer (alias Alex Brandt) kommen an die Absperrungen, geben Autogramme und posieren für Fotos. Gerade Vinzenz Kiefer nimmt sich viel Zeit. Er ist neu in der Serie, bis jetzt lief noch keine Folge mit ihm in der Hauptrolle.
Krefeld. Doch Gerkhan und Kiefer bleiben nicht lange bei ihren Fans, die Szene mit dem Daimler muss noch mal gedreht werden. Vorher zückt Kiefer aber sein Handy und filmt die Menschen, die ihm von hinter der Absperrung zujubeln. „Ist ja auch nicht überall so“, ruft er und erntet Lachen und Applaus.
Nach der Szene hat „Katze“ Katzmann wieder ein wenig Zeit. Er gibt seinen Ordnern ein paar Anweisungen, denn die Absperrungen müssen verlegt werden. „Wir drehen aus der Gegenrichtung, ich brauche freies Bild bis zu dem Baum. Auf der anderen Seite bis zu dem Pfosten da hinten“, sagt der Aufnahmeleiter in sein Headset.
Und dann, nicht mehr in Headset, erzählt er von seinen bisherigen Stationen: „Cobra 11“, „Der Alte“, „Die Motorradcops“ — eigentlich alles, was in Deutschland mit Action zu tun hat. Als Stuntman, Stuntregisseur und Regieassistent. Zwei große Träume hat er noch: „Einmal Regisseur sein. Und ,Tatort’. Jeder in der Branche will mal zum ,Tatort’. Das ist das große Ziel.“
Das große Ziel für alle Schaulustigen, die es bis 21 Uhr ausgehalten haben, ist auch klar: „Wir bleiben hier, bis wir ein Autogramm von Erdogan bekommen haben!“ Von Kiefer auch? „Klar, wenn er noch mal kommt, dann auch von ihm.“