Orakelspruch: 3:0 gegen Ghana
Gegen Portugal prophezeite er einen harten Kampf und einen verdienten Sieg der DFB-Elf. Auch am Samstag Abend sieht Barito die deutsche Mannschaft ganz weit vorne.
Krefeld. Barito, das zottelige WM-Orakel der WZ, ist gut in die WM gestartet. Einen deutschen Sieg im ersten Spiel hatte der Orang Utan vorherorakelt und den hat es ja auch gegeben. Dass aus dem vorhergesagten 2:1 ein 4:0 wurde, nehmen wir gerne auf unsere Kappe. Die Tendenz, einen deutschen Sieg, hat er richtig vorhergesagt, die Interpretation des Ergebnisses haben wir, die Orakelbeauftragten der WZ, vergeigt.
Neues Spiel, neues Glück. Am Samstag spielt die DFB-Elf gegen Ghana. Wie wird Barito sich entscheiden. Ganz wichtig: Hat er gut geschlafen, ist er ausgeruht. Nichts ist schlimmer, als ein schlecht gelauntes Orakel. Falls er aufgeregt sein sollte — schließlich schaut ganz Fußball-Krefeld in diesen Tagen auf ihn — lässt er sich nichts anmerken.
Mit demonstrativ zur Schau gestelltem Selbstbewusstsein stolziert er durch sein Gehege, schreitet unter seiner mit Stroh gefüllten Hängematte her und genießt sichtlich den öffentlichen Auftritt — und geht damit den tierischen Kollegen im Affenhaus gehörig auf den Zeiger.
Mit lautem Affengebrüll kommentieren sie seinen schnöseligen Auftritt — hat er sich das pfauenhafte Gehabe etwa von Ronaldo abgeguckt? Der wird vor einem Freistoß auch immer zur Diva. „Die anderen finden das doof, die wollen jetzt auch Aufmerksamkeit haben“, sagt Barito-Vertraute Eva Ravagni. Aber Barito teilt nicht gerne, das werden wir im Laufe des Orakelns noch feststellen.
Zumindest weiß er ganz genau, was wir von ihm erwarten — weissagen nämlich. Zielstrebig marschiert er auf die Orakel-Bälle zu und macht ganz kurzen Prozess. Obwohl der Ball mit der ghanaischen Fahne näher liegt, greift er sich wieder den mit der deutschen. Fahne raus, Lippen gespitzt und den Ball angesetzt, schüttelt er sich genüsslich die leckeren Knabbereien ins Maul als wären es die Erdbeeren aus der Bowle.
Wir unterbrechen derweil die Berichterstattung für eine ganz kurze Orakel-Konferenz. Deutschland gewinnt, das scheint klar zu sein. Und das erste Tor fällt wohl relativ früh. Ob es das einzige bleibt? Da sind wir nach dem letzten Ergebnis-Tipp vorsichtiger. Minuten vergehen. Barito hat den Ghana-Ball immer noch nicht angerührt. Jetzt lenkt ihn auch noch Orang-Dame Sungai ab, die vor Neugierde gleich platzt. „Was sind das für Bälle, was ist da drin und warum hat er gleich zwei davon und ich keinen?“ Vom Nachbargehege aus schlägt sie ihm ein Tauschgeschäft vor — in ihrer Hand hat sie einen ganz tollen Zweig. Liebe Leser, wenn Sie wüssten, wie traurig Affen gucken können . . .
Und was macht Barito? Schaut sich das Angebot an und führt sich genüsslich den Ball an die Lippen, um auch die letzten Leckereien alleine zu verputzen. Barito, ein Gentleman wird aus dir nicht mehr. Zoosprecherin Petra Schwinn hat später ein Einsehen und wirft ihr den Ghana-Ball ins Gehege hinüber.
Und was ist jetzt mit dem Ergebnis? Wir deuten das Orakel so: Barito hat schnell und kompromisslos zugegriffen, den deutschen Ball nicht mehr aus der Hand gelassen. Ein klarer Sieg also. Wir tippen auf 3:0.