Ovationen für die „Spaß.Gesellschafts.Akteure“ in der Kufa
Ausverkaufte Halle bei der Auftaktveranstaltung der Comedy- und Kabarettreihe.
Krefeld. "Es darf nicht geraucht werden..Auch wenn Sie.. Ja mit Alkohol!" So hört es sich an, wenn der "Meister der Halbsätze", Piet Klocke, dem Publikum in der Kulturfabrik das Rauchverbot erklärt. Dazu streckt er ungelenk ein Bein zur Seite, geht gerade wie ein Stock ins Profil und zurück.
Seine Verrenkungen begründet er mit einer bevorstehenden Ägypten-Reise. Entfährt dabei dem Publikum ein auffälliger "Ho-" oder "Ha-" Lacher, riskiert es einen scharfen Blick von Piet. Zur Züchtigung zückt er kurz einen Revolver.
Der Kabarett-Altmeister führte am Dienstagabend publikumsbezogen durch die Auftaktrevue der Comedy- und Kabarettreihe "Spaß.Gesellschafts.Abende", die von den Stadtwerken Krefeld und der RWE Rhein-Ruhr gefördert wird. Und Spaß hatte die Gesellschaft ab 30 Jahren aufwärts in der Kulturfabrik mit den angekündigten sechs Kabarettisten allemal. Die ausverkaufte Halle bedankte sich zum Schluss mit stehenden Ovationen bei den Künstlern.
Das vom Kölner Atelier Theater präsentierte Kabarettfestival, das bereits zum achten Mal auf Tournee ist, verbreitet jetzt auch in Krefeld gute Laune. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht. Die Neuentdeckung des letzten Jahres, Detlef Simon alias Desimo, bedient sich bei seiner Darbietung der Magie. Als "The Next Uri Geller" verkündet er enthusiastisch: "Erleben Sie ein Experiment, das viele von Ihnen an meinem Verstand zweifeln lassen wird!"
Er bittet eine Frau aus dem Publikum,sich ein Wort auszudenken. Mit messerscharfem Verstand beweist er, dass Gedankenlesen gar nicht so schwer ist: "Haben wir uns vor der Show abgesprochen? Sagen Sie es laut und deutlich!" Als die Frau verneint, hält er einen weißen Zettel mit dem Wort "Nein!" hoch. Diese Erkenntnis löst bei dem Publikum lachenden Beifall aus.
Musikalisch hat Barbara Kuster einiges zu bieten.Die jung gebliebene Rock-Mama veranstaltet als DJ eine Überraschungsparty im heimischen "Dance-Flur". Und wenn diese Musikbox einmal ihre Hitbandbreite von Satisfaction bis Super Trooper abspielt, ist sie nicht mehr zu stoppen. Mit dem Begriff "Dancefloor" kann ihr sicher der Deutsch-Türke Fatih Cevikkollu helfen.
Im Dschungel der Anglizismen sucht er verzweifelt die Deadline. Als "Pimp Daddy" motzt er die deutsche Sprache auf. So wird schnell aus dem Ampelmännchen ein "Traffic Light Body", aus einem Hartz Vier Empfänger ein attraktiver "Hartz Four Receiver".
Beim farbenfrohen GlasBlasSing Quintett bedarf es dagegen nur weniger Worte. Diese echten Kerle benötigen lediglich ihre Bierflaschen zum Musizieren. Umso erstaunlicher, dass dabei melodisch-harmonische Stücke entstehen. Bei "Don’t worry, be happy" pfeift das Publikum mit.
Auch die Kabarett-Newcomer werden mit herzhaftem Lachen für ihren Einsatz belohnt. Martin Reinl bringt bei seiner Performance zu dem Klassiker "The lion sleeps tonight" sogar seine Handpuppen zum Zittern. Wild geht es auch bei der stimmbegabten Alexandra Gauger als ledige Musiklehrerin Fräulein Cäsar zu. Verführerisch räkelt sie sich im Punkterock und mit Perlenkette am Klavier. Dabei demonstriert sie das so genannte "musikalische Stöhnen" anhand des Liedes "Falling" von Alicia "Käs".
"Die Künstler, die Sie gesehen haben, können sie auch noch nachsehen", legt Piet den Zuschauern nahe.