Papst Pius IX. als Familienerbstück

Rentnerin aus Linn besitzt ein Papstportrait mit Original-Unterschrift.

Krefeld. Anneliese Meisen ist in Neuss geboren, jedoch in Bockum aufgewachsen. Seit 1958 wohnt sie in Linn, da ihr Mann Philipp Meisen seinerzeit dort Arbeit fand. Im Frühling dieses Jahres hat die Rentnerin einen WZ-Artikel gelesen, in der eine Reihe von Päpsten vorgestellt wurden, und festgestellt, dass das Foto von Papst Pius IX. fehlt.

Sie erinnerte sich direkt an die Großmutter ihres Mannes, Johannette Reuber, und deren Erzählungen. Sie hatte immer behauptet, sie wäre eine entfernte Verwandte des Papstes. Ob das wirklich stimmt, kann Anneliese Meisen nicht so genau sagen. „Es sind ja leider schon alle verstorben, mit denen man darüber sprechen könnte.“

Meisen erinnerte sich aber sofort an ein signiertes Foto, das Johannette Reuber ihr einst anvertraut hatte. Das aufwendig verzierte Bild zeigt Papst Pius IX. auf der Vorderseite und eine Original-Unterschrift des ehemaligen Kirchenoberhauptes auf der Rückseite, versehen mit dem Datum 24. September 1854. „Ob sie das persönlich von ihm bekommen hat oder es hat signieren lassen, beispielsweise bei einer Pilgerfahrt oder ähnlichem, weiß ich nicht.“

„Sie war sehr gläubig und hat vieles gesammelt. Hauptsächlich Heiligenbilder. Wenn wir das alles aufbewahrt hätten, müssten wir hier anbauen.“, scherzt Meisen. Sie musste nicht lange suchen, um das Bild zu finden. „Ich habe die Erinnerungsstücke immer gut aufbewahrt.“ Ihr Mann hatte nie wirkliches Interesse an den Stücken. „Er wollte schon ausmisten und hat gesagt, wir schmeißen den alten Krempel weg. Aber ich habe mich dagegen gewehrt.“

Professionell nachgeprüft haben die Meisens die mutmaßliche Verwandtschaft nie. Ihr Neffe sei aber sehr interessiert und wird die Erinnerungsstücke auch irgendwann bekommen. In Rom waren die Meisens zwar schon öfter, doch meistens nur auf der Durchreise. „Unsere Tochter hat jahrelang in Italien gearbeitet, aber den Vatikan haben wir uns nie angesehen.“

Anneliese Meisen ist aber durchaus stolz auf ihre mutmaßliche Verwandtschaft mit dem ehemaligen Papst. „Wenn das wirklich stimmt, wäre das schon spannend.“ In der Hauptsache geht es ihr aber um den Erhalt von Familienerbstücken.

„Die Familie ist uns sehr wichtig. Wir feiern am 4. Dezember unsere Diamanthochzeit. Dazu haben wir 40 Familienmitglieder eingeladen.“, berichtet das Ehepaar Meisen.