Pilgerfahrt nach Aachen - Persönliche Heiligtümer im Gepäck
Vier Krefelder Schüler sind bei der Pilgerfahrt in die Domstadt Aachen dabei. 50 Kilometer wollen die Jugendlichen dabei zu Fuß zurücklegen.
Krefeld. Andrea (17), Mara (17), Matthias (19) und Barbara (17) sind Schüler des Gymnasiums Marienschule und der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule. Sie verbindet in diesen Tagen der Wunsch, an der alle sieben Jahre stattfindenden Heiligtumsfahrt nach Aachen teilzunehmen. „Wir hoffen, wir halten auch durch“, so Barbara skeptisch. „Das schaffen wir schon“, wirft Mara gleich ein.
Immerhin 50 Kilometer wollen die Jungen und Mädchen der beiden Krefelder Schulen zu Fuß zurücklegen. In zwei Etappen. Am ersten Tag von Hückelhoven-Baal nach Merkheim. Übernachtet wird mit Schlafsack und Isomatte in einem Pfarrheim. Am nächsten Tag die restlichen rund 20 Kilometer bis Laurensberg. Dort stößt eine zweite Gruppe, die mit dem Bus bis Laurensberg fährt, dazu. Die letzten fünf Kilometer bis Aachen wollen alle gemeinsam zurücklegen.
„Wo läuft’s hin?“, so ist das Motto der Tour, die von den Schulseelsorgern Lisa Vratz, Christoph von der Beek und vier Lehrern der beiden Schulen begleitet werden. Kirsten Joswowitz, Religionslehrerin an der Marienschule, hat sich im Vorfeld Unterrichtsmaterial zusammengestellt zum Thema Heiligtumsfahrt und zur Frage, welche Bedeutung können Gegenstände wirklich haben.
Die Schüler sind vorbereitet. „Wichtig ist die Erfahrung des Weges. Die Jugendlichen legen auch einen Glaubensweg zurück — vom eher kindlichen zum erwachsenen Glauben“, so die Religionslehrerin. Und Vratz ergänzt: „Wir wollen mit der Veranstaltung weg vom Alltäglichen, wollen den Jugendlichen helfen, hinter Dinge zu schauen, und diese alte Veranstaltung — Menschen pilgern seit hunderten Jahren nach Aachen — in die Gegenwart holen.“
Es gibt einen Morgenimpuls geben, ein Gebet oder ein Lied, dass die Schüler mit auf den Weg nehmen. Und ansonsten hoffen die Betreuer auf ein schönes Miteinander, einen regen Austausch, schließlich pilgern die zwei Schulen erstmals zusammen.
„Wir sind überrascht, wie viele Jugendliche zu Fuß pilgern wollen. Viele sind sicher auch neugierig auf die Heiligtümer und fragen sich, warum Windeln Jesu, ein Lendentuch oder ein Grabtuch verehrt werden“, erzählt Joswowitz. Die Zeigung der Heiligtümer, ein Gottesdienst auf dem Katschhof und Begegnungsmöglichkeiten sind Höhepunkte der Pilgerfahrt in die Domstadt Aachen.
Oben auf dem Packzettel der Teilnehmer steht übrigens: „Alles, was ihr mitnehmt, müsst ihr auch tragen.“ Andrea, Mara, Barbara und Matthias werden diesen Ratschlag beherzigen. Alle Teilnehmer sollen ein ganz persönliches „Heiligtum“, einen Gegenstand, der ihnen wichtig ist, mitnehmen, und bei den vier Pilgern sind die Gegenstände dementsprechend klein. Ein Schlüsselanhänger, ein Rosenkranz, eine Kette. Matthias hat eine Kopie seines Abiturzeugnisses dabei: „Ich habe es endlich. Das ist jetzt mein ,Heiligtum’ und kommt mit nach Aachen.“