Primel & Co: Die ersten Frühlingsboten

Bei der Zucht von Zierpflanzen, wie etwa Primeln, liegt Krefeld im landesweiten Vergleich vorn.

Krefeld. Draußen ist es nasskalt, mausgrau, ungemütlich. Der Winter gibt noch nicht auf. Bisher stecken nur Schneeglöckchen mutig ihre Köpfe im Garten aus der Erde, daneben sind die grünen Spitzen der austreibenden Tulpenblätter zu sehen. Wer genug von der kalten Jahreszeit hat, braucht jetzt nur einen Schritt durch eine Schiebetür zu gehen. In den Treibhäusern des Kampetershofs in Traar blüht und grünt es tausendfach in allen Farben des Regenbogens. So blüht der Frühling.

Beim Anblick der bunten Pracht kribbelt es Hobbygärtnern in den Fingern. „Sie bepflanzen zurzeit Blumenkästen auf der Fensterbank, Kübel auf dem Balkon oder der überdachten Terrasse“, erzählt Horst Peters, der mit seinen Söhnen Christoph und Jürgen Herr über die Pflanzenpracht ist. „Unterm Dach sind Primeln, Bellis und Stiefmütterchen gut aufgehoben. Fürs Beet ist das Wetter nicht optimal. Eisregen und Schnee sind nicht so gut für die Primeln. Wir warten sehnsüchtig auf die Frühlingssonne.“

Christoph Peters sagt: „Kaum vorstellbare 100 000 Primeln stehen Topf an Topf. Sie leuchten zweifarbig in Gelb, Orange, Blau, Weiß, Apricot, Rosa und Rot“. Er geht hinüber ins nächste Treibhaus. Dort sind Bellis zu sehen. „Manchmal öffnen sie über Nacht die Knospen und verwandeln die Tische in ein Farbenmeer“, berichtet er. „Dann betreten wir morgens das Treibhaus und trauen den Augen kaum.“ Da kommen selbst die Fachmänner noch ins Schwärmen. Stiefmütterchen und kleine Hornveilchen haben ihre Blütenköpfe auch schon geöffnet und warten auf den Ausflug ins Freie.

Horst Peters und seine Söhne verkaufen die Blumenpracht im eigenen Geschäft am Buscherholzweg und bestücken den Fachhandel. „Einmal pro Woche ist die Nacht um 3 Uhr vorbei, dann liefere ich aus“, erklärt der Senior. Umgekehrt bezieht er auch junge Pflanzen aus der ganzen Welt. Sie werden in den nächsten Monaten verkauft. Bis dahin müssen sie noch wachsen.

So wie beispielsweise die Geranien. Peters: „Sie wurden Ende November als Stecklinge aus Kenia eingeflogen.“ Jetzt zeigen sie vier bis fünf kräftige Blätter. Rund 30 000 bilden eine weite grüne Fläche auf den Pflanztischen. Sie tragen solch wohlklingende Namen wie Savannah, Tex-Mex-Fire oder Präludium. „Bei 14 bis 15 Grad wachsen sie heran, um ab Mitte April verkauft zu werden.“

Aus Mittelamerika kommen die Edellischen, auch als Impatiens bekannt. Eine Spezialität des Kampetershofs sind die Hängebegonien. „Summerwings — dieser Name verleiht der Ampel im Sommer Flügel. Sie blühen in einigen Monaten in Weiß, Rosé, Dinkelrot und Orange.

Die Petunien haben ihre erste Zeit als Stecklinge in Kenia verbracht. Sie können die Blütezeit nicht abwarten. Obwohl ihre Blätter kaum aus der Erde reichen, haben sie schon winzig kleine, vorwitzige Blüten gebildet. Sie erwarten das Frühjahr wohl genauso sehnsüchtig wie die Menschen am Niederrhein.