Amateur-Astronomen erkunden ferne Galaxien
Die Sternfreunde schauen gemeinsam in den Himmel und halten Vorträge.
Krefeld. Wie passend, dass der Asteroid „2012 DA 14“ am Freitagabend gerade zur Zeit der Vereinssitzung der Amateur-Astronomen an der Erde vorbeiraste. Doch aus dem gemeinsamen Blicken durch die Reihe der Teleskope im ehemaligen Klassenzimmer der Linner Burg-Schule wird nichts: Ein wolkenverhangener Himmel ist der größte Feind des Sternenfreunds.
„Das ist ein Körper, der vorbeifliegt, relativ schnell und eh nicht zu sehen“, meint der Vorsitzende Wolfgang Verbeek. „Daher ist der für uns kein Thema!“ Da diese Wetterlage abzusehen war, hatten sich Gert Külkens und Stephan Küppers auf kleine Vorträge zum aktuellen Sternenhimmel ohne die besonderen Ereignisse des 15. Februar vorbereitet.
Natürlich ist man über die Folgen des Meteoriteneinschlags in Russland informiert. „Das ist heute der größte Schaden, den ein Meteorit jemals auf der Erde verursacht hat“, wird gefachsimpelt. „Die Steinchen werden bestimmt gesammelt und dann verkauft“, mutmaßt schmunzelnd ein Sternfreund. Rainer Gorissen erklärt knapp und verständlich: „Ein Meteorit ist, was wirklich auf die Erde kommt.“
An diesem Abend geben die beiden Vereinsmitglieder Külkens und Küppers mit Powerpoint-Präsentationen eine Vorschau auf „Einfache und herausfordernde Beobachtungsobjekte im Frühjahr“. Zu den leicht zu erkennenden Objekten am Frühlingshimmel, wenn er denn frei von Wolken ist, nennt er Beispiele von Kugelsternhaufen, Doppelsternhaufen oder den offenen Sternhaufen MEL 111, den man sogar „mit bloßen Augen vernünftig sehen kann“. Auch den Saturn kann man zu dieser Jahreszeit besonders gut beobachten.
Schwieriger und nicht ohne größere Technik sichtbar sind Küppers Beispiele von Kugelsternhaufen, Reflexionsnebel, Galaxien und Planetarischen Nebeln. Sein Fazit: „Frühjahr ist Galaxien-Zeit!“
Sich Zeit für die Beschäftigung mit astronomischen Phänomenen zu nehmen, scheint bei den Krefelder Sternfreunden weitgehend Männersache zu sein. Zu den dreizehn Herren haben sich gerade einmal zwei Damen im Vereinszimmer eingefunden. Als Jüngste — nicht nur in der kleinen „Damenmannschaft“ — hat Daniela Kimmel den Weg durch das Internet zu der Gruppe gefunden: „Die Vorträge finde ich sehr interessant.“
Ralf Kreuels hat sich die Fotografie des Sternenhimmels zur besonderen Aufgabe gemacht, ihn reizt die „technische Herausforderung, lichtschwache Objekte in 3000 Kilometern Entfernung mit einer stundenlangen Belichtungszeit zu fotografieren.“ Schon als Schüler interessierte er sich für die Astronomie.
Um Kindern und Jugendlichen den fernen Himmel näherzubringen, kann man den Verein mit seiner „rollenden Sternwarte“ engagieren. Ansprechpartner ist Gert Külkens, zu erreichen unter Telefon 50 10 13.