Provinztheater bewundert Lena
Die Krefelder Gruppe ist zurück aus Oslo. Mit tollen Erfahrungen und einem kurzem Fernsehauftritt im Gepäck.
Oslo. Ganz Deutschland jubelt Lena zu. Die sechs Krefelder von der Gruppe Provinztheater tun es auch. Doch sie haben noch mehr getan. Die Band, die sich dazu berufen fühlte beim Eurovision Song Contest zu starten, obwohl sie erfolglos am Casting zur deutschen Vorentscheidung "Unser Star für Oslo" teilgenommen hatte, reiste vergangene Woche nach Oslo. Die Musiker waren der Meinung, sie hätten mit ihren Gigs in diversen Fußgängerzonen der Republik "einen Volksentscheid" herbeigeführt und wollten beweisen, dass sie das Land mindestens genauso gut vertreten hätten wie Lena.
So fanden sie sich nach 1291 Kilometer Autofahrt direkt vor dem Künstlereingang der Telenor Arena in Oslo wieder und spielten was das Zeug hält. "Ehe wir uns versahen, waren mehrere Kamera-Teams um uns herum", erzählt Sänger Pawel alias Nicolai Skopalik. Aus "Go, Johnny, go" machte die Band, die ihren Stil als eine Mischung aus "Kartoffelrock und Rumpelpolka" bezeichnet, "Go, Lena, go" und unterstützte damit die kesse junge Dame.
"Tatsächlich haben wir sie auch kurz gesehen, als sie mit Stefan Raab in die Arena ging", sagt Skopalik. Aber die Zeit genügte nicht, um das Motivationslied noch einmal für sie persönlich anzustimmen. Stattdessen wurden deutsche Kameras auf die Krefelder aufmerksam und in der Nachberichterstattung zum Song Contest war Provinztheater tatsächlich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen - zumindest für ein paar Sekunden.
"Die Stimmung vor der Halle war grandios, überall liefen Menschen aller möglichen Nationen herum, mit bunten Hüten und feierten ein großes Volksfest", ist Skopalik begeistert. Noch etwas müde von der 18-stündigen Rückreise erzählt er, dass die Band am Montagmorgen wieder in Krefeld angekommen sei.
"Wir haben die Reise für eine kleine Europa-Tour genutzt und sind auf den Straßen Norwegens, Schwedens und Dänemarks aufgetreten ebenso wie auf der Fähre nach Hamburg". Ihre deutschen Texte kamen gut an und so sammelten sie gleich das Geld für Rückreise, Unterkunft und Verpflegung. "In Oslo haben wir in einer Blockhütte mitten im Wald übernachtet."
Die Punktevergabe haben die Musiker dann zwar nicht mehr vor der Arena verfolgt, aber spannend fanden sie allemal. "Wir sind zwar keine großen Grand-Prix-Fans, aber wir freuen uns sehr für Lena und haben großen Respekt vor ihrer Leistung". Tauschen wollen sie aber nicht mit der Hannoveranerin. "Wir haben ja am eigenen Leib erfahren, was für ein Medienrummel dort herrscht. Da braucht man schon viel Ausdauer und Geduld", sagt Skopalik. Das Abenteuer Song Contest ist für die Band beendet. "Wir haben unseren Misserfolg mit viel Humor aufgeblasen und viel Spaß dabei gehabt", erklärt der Frontmann. Aber jetzt stehe für Provinztheater im Vordergrund, mehr Musik und weniger Theater zu machen.