Rätselhafte Raritäten: Hilfe, was ist denn das?
Hans-Peter Wagner aus Bockum hat seine Wundertüte geöffnet. Vielleicht kennen WZ-Leser die rätselhaften Raritäten.
Krefeld. Eigentlich haben es Hans-Peter Wagner aus Bockum die bis zu 150 Jahre alten dreidimensionalen Bilder angetan: Die Sammlung seiner stereoskopischen Betrachtungsgeräte aus Blech, Bakelitt, Plastik oder Pappe sucht weltweit ihresgleichen.
Inzwischen durchforstet der 68-jährige Pensionär überwiegend das Internet in Sachen Stereoskopie, die gerade wieder eine Renaissance erlebt. Aber auch auf Trödelmärkten in Krefeld, Düsseldorf oder Dortmund ist der Sammler noch unterwegs. Und findet dort ganz andere seltsame Sachen.
Etwa ein grünlackiertes Eisenwerkzeug mit Schraubstock, Kurbel und einem achtblättrigen Bohrkopf, das Wagner Indien oder Sri Lanka zuordnet: „Damit könnte das Fruchtfleisch von Kokosnüssen geraspelt werden“.
Sicher ist sich der Sammler aber nicht. Deshalb hat er seine Wundertüte mit in die WZ-Redaktion gebracht, auf dass der Inhalt den Lesern vorgestellt werde: „Vielleicht erfahre ich auf diesem Weise, wofür die Geräte tatsächlich nutze sind“.
Die seltsamen Sachen stammen in der Regel aus Wühlkisten auf Trödelmärkten. Die, die sie verkauft haben, hatten selbst keinen blassen Schimmer, um was es sich handelt.
„Es wird immer spannender, je weniger vernünftige Antworten ich bekomme“, begründet der Pensionär seinen Jagdtrieb für Dinge, die schon vor Jahrzehnten in der Versenkung verschwunden sind.
Aber beileibe schaue er nicht in jede Wühlkiste. Manchmal reize ihn das besonders, was ein anderer Interessent gerade stirnrunzelnd in den Fingern hält. Zehn Euro seien das absolute Limit auf solchen Trödel-Touren. Die meisten seiner Geräte, von denen einige recht martialisch wirken, haben ein, zwei oder drei Euro gekostet.
Zum Beispiel der Ring mit Zacken, die herausfahren, wenn man ihn zusammendrückt. Die Vermutung, man könnte damit hartgekochte Eier köpfen, erscheint irgendwie abwegig.
Teuerstes Objekt in der Sammlung rätselhafter Raritäten ist ein Scheren-Ringmaß mit einer Skala von 1 bis 12: Zehn Euro hat es gekostet und stammt aus einer Kiste vom Sprödentalplatz.
Man könnte damit das Innenmaß von nicht allzu großen Rohren bestimmen — aber welche Maßeinheit wird zugrunde gelegt: Weder Zentimeter, noch Inches oder Zoll kommen in Frage.
Und dann ist noch ein zweiteiliger Holzstab mit japanischer Schrift auf der Rückseite. Es könnte sich um verschiedene Siegel handeln. Augenscheinlich haben die runden Symbole aber noch nie Kontakt mit irgendeiner Farbe oder Tinte gehabt.
Bleibt am Ende die Frage: Sollten WZ-Leser tatsächlich wissen, was in Wagners Wundertüte steckt, hat er dann überhaupt noch Spaß an seiner Sammlung?