Retten wie die Großen

Beim Berufsfeuerwehrtag erlebten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr 24 Stunden lang einen arbeitsreichen Dienst.

Foto: A. Bischof

Krefeld. „Hilfe! Kann jemand die Feuerwehr rufen?“ Laura Fischer steht auf dem Balkon der ehemaligen Bücherei in Uerdingen. Ihre Kollegin Jorinde Frömbling ist im Inneren des qualmenden Gebäudes gefangen. Vorbeilaufende Passanten schauen zunächst etwas verunsichert — doch ziemlich schnell ist klar: Hier handelt es sich um eine Feuerwehrübung.

Das Vorbereitungsteam der Freiwilligen Feuerwehr Krefeld hat den Einsatzort hergerichtet — alles im Rahmen des Berufsfeuerwehrtages der Jugendfeuerwehr Krefeld Süd/Ost. Daniel Frenkler und Mario Hansen gehören zu diesem Team und laufen geschäftig hin und her. „Im Inneren des Gebäudes haben wir vier Nebelmaschinen aufgestellt. Außerdem befinden sich zwei zu rettende Personen im Haus. Eine auf dem Balkon und eine bewusstlos im Treppenhaus“, sagt Frenkler. Rund 40 Mitglieder der Jugendfeuerwehr und des Arbeiter-Samariter-Bundes werden gleich mit Blaulicht und schwerem Gerät um die Ecke kommen. „Da das kein wirklicher Einsatz ist, wird das Martinshorn erst kurz vor dem Eintreffen eingeschaltet“, so Frenkler.

Dieser 24-Stunden-Dienst soll den Zwölf- bis 17-Jährigen einen realistischen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr gewähren. Morgens um 7.30 Uhr haben die Jugendfeuerwehrleute aus Oppum, Gellep-Stratum und Uerdingen ihren „Dienst“ begonnen. Seitdem wurden sie zu einem Küchenbrand, einem Gefahrguteinsatz und dem Alarm einer Brandmeldeanlage bei der Bahn in Oppum gerufen.

Jetzt fahren die ersten Einsatzfahrzeuge in Uerdingen vor. Laura Fischer ruft noch immer vom Balkon aus um Hilfe. Mit einem Hilfeleistungslöschfahrzeug, Löschgruppenfahrzeugen und Einsatzleitwagen rücken die Jugendlichen an. Unter Anleitung und nach dem Anlegen der nötigen Schutzkleidung klettern Florian Riskes und Daniel Frenzel auf die Drehleiter, um Fischer vom Balkon zu retten. Ihre Mitstreiter präparieren indes alles, um ins Gebäude zu gelangen. Eigensicherung sei da zunächst das A und O.

„Wasser marsch!“, hört man rufen, und schon gehen die ersten Helfer in die ehemalige Bücherei, die mit Hilfe der vier Nebelmaschinen und einiger Lichteffekte tatsächlich schwer zu erkunden ist. Man kann die Hand vor Augen nicht sehen. Dennoch — kurze Zeit später tragen Feuerwehrleute die „verletzte“ Jorinde Frömbling aus dem Haus, die von den Jugendlichen des ASB in Empfang genommen wird. Sie üben die Erstversorgung der Verletzten.

„Gleich fahren wir zurück zum Gerätehaus nach Oppum, wo alle auf den nächsten Einsatz warten“, sagt Oberfeuerwehrmann Benedikt Leven. Nach dem 24-Stunden-Dienst wird es noch eine Auswertung geben. Schließlich wollen alle wissen, ob sie gute Arbeit geleistet haben. Und wann wird während der 24 Stunden eigentlich geschlafen? Daniel Frenkler lacht: „Feuerwehrleute schlafen nicht, die ruhen nur.“